Mülheim. . Bei der Diskussionsrunde zum Ringlokschuppen gingen die Meinungen in Sachen Kulturstätte auseinander. Viele Mülheimer vermissen einen Ort zum Feiern.
Dass der vor dem Aus gerettete Ringlokschuppen den Mülheimern am Herzen liegt, zeigte sich am Mittwochabend. Rund 80 Bürger waren gekommen, um mit über die Zukunft der Kulturstätte zu diskutieren.
Neben dem kommissarischen Leiter Matthias Frense und seinen Mitarbeitern war auch Kulturdezernent Ulrich Ernst zur Diskussionsrunde erschienen. Matthias Frense stellte den Besuchern zunächst sein Team und die Arbeit der letzten Jahre vor. Mit einem völlig neuen Konzept wollte und konnte der künstlerische Leiter nicht aufwarten. „Dass wir unsere Wurzeln in der Soziokultur haben, daraus machen wir keinen Hehl“, so Frense. „Theater hat immer eine große Rolle gespielt.“ Dass sich viele Mülheimer den Ringlokschuppen jedoch lieber wieder als einen Ort zum Feiern sehen würden, zeigte sich bereits zu Beginn der Diskussion. „Ich habe das Gefühl, dass uns durch die neue Besetzung im Schuppen etwas genommen wurde“, so eine Besucherin. „Sie haben sich in Sachen Theater einen Traum erfüllt, auf Kosten der Partys.“
Keine Identifikation mit dem Ringlokschuppen
Investition in den Ringlokschuppen
560 000 Euro investiert die Stadt Mülheim jedes Jahr in die Kulturstätte Ringlokschuppen. Dazu kommen noch einmal 235.000 Euro, die in das Projekt Kulturgut fließen.
Der städtische Zuschuss wird durch die Reduzierung des Personals, laut Frense, auskömmlich sein. Daneben hat der Ringlokschuppen 2014 eine Million Euro an Drittmitteln werben können.
Viele Mülheimer könnten sich daher nicht mehr mit dem Ringlokschuppen identifizieren, weil er sich nur noch als reiner Theaterort repräsentieren würde. Der Sprecher des Hauses, Tobias Fritzsche, erinnerte daran, dass die Partys eingestellt wurden, weil sie nicht mehr gut besucht waren. „Die Partys haben hier eine lange Zeit gut funktioniert“, so Fritzsche. „Aber irgendwann sind die Zeiten vorbei.“ Außerdem sei es immer wieder zu Vorfällen gekommen, die den Ruf nach der Polizei hätten notwendig gemacht. Auch das habe man nicht mehr verantworten wollen. Dennoch, dass in Richtung Gastronomie und Feiern etwas passieren muss, gab Matthias Frense zu. „Wir sind kein elitärer Haufen, der sich nicht öffnen möchte. Deshalb versuchen wir auch in die Richtung wieder etwas auf die Beine zu stellen.“
Jedoch zeigten sich im Publikum unterschiedliche Ansprüche an den Ringlokschuppen. Während die einen Veranstaltungen wie die „Schweine-Party“ oder „Hüftengold“ hinterhertrauern, zeigen sich auf der anderen Seite auch viele Bürger mit dem neuen Konzept des Teams sehr zufrieden. So meinte etwa eine junge Oberhausenerin: „Man sollte stolz darauf sein, mit dem Theater an der Ruhr und dem Ringlokschuppen gleich zwei tolle Spielstätten in der Stadt zu haben.“
"Viele gute Anregungen"
Viele Bürger mit viele Meinungen. Dennoch zeigte sich Matthias Frense am Ende der Diskussionsrunde zufrieden. „Es gibt für uns viele gute Anregungen. Anfang des Jahres werden wir noch nicht mit Ergebnissen brillieren können“, so Fritzsche. „Aber Mitte des Jahres werden schon mehr sagen können.“ Aber er betonte auch, dass die Geschichte eine gewisse Tragik für das Team des Schuppens mit sich bringt. Um Kosten einzusparen, wird die Mannschaft des Schuppens nun peu á peu von 18 auf zehn Personen reduziert. „Da hängen auch viele persönliche Schicksale dran.“