Mülheim. Die Filiale des Discounters an der Zeppelinstraße gegenüber des Wohncarrees Witthausbusch wurde geschlossen. Für viele Anwohner kam das überraschend. Sie fürchten um die Nahversorgung in ihrem Stadtteil.

Holthausen – ein gefragter Stadtteil, man wohnt nah am Grünen und ist zugleich schnell in der Innenstadt. Mit dem Wohncarree Witthausbusch auf dem ehemaligen Kasernengelände ist zudem vor einigen Jahren ein Gebiet entwickelt worden, das auch älteren und behinderten Menschen ein Zuhause gibt, etwa im Seniorenwohnprojekt an der Liverpoolstraße des Vereins „Gemeinschaftliches Wohnen und Leben im Alter“.

Gute Nahversorgung – wie durch die Netto-Filiale an der Zeppelinstraße, die genau gegenüber der Einfahrt zum Wohncarree liegt – sei damals eines der Aushängeschilder für das Vorhaben gewesen, erinnert sich Anwohnerin Marlies Schnabel. „Dass man von hier aus jetzt keinen Supermarkt mehr fußläufig erreichen kann, ist ein Schlag für viele Bewohner. Vor Jahren hat man mit der guten Anbindung geworben und jetzt schließt der Markt – das ist doch widersinnig“, findet die Holthausenerin.

Netto-Ladenlokal soll wieder vermietet werden

Dass zudem unklar sei, ob und wie es mit der Tengelmann-Filiale am Oppspring weitergeht, wenn es zu der Fusion von Tengelmann und Edeka kommt, sei die nächste Ungewissheit für die Anwohner, sagt Marlies Schnabel, die dem Verein „Gemeinschaftliches Wohnen und Leben im Alter“ angehört. Sie und ihre Mitstreiter wollen das Thema Nahversorgung bei der nächsten Sitzung der Quartierswerkstatt auf die Tagesordnung bringen.

Auch die Interessengemeinschaft Holthausen Ingho wird das Thema „Einkaufen vor der Haustür“ bei ihrer Jahreshauptversammlung am kommenden Donnerstag beschäftigen, kündigt deren Vorsitzender Michael Dickhaus an. Für ihn und die anderen in der Ingho zusammengeschlossenen Gewerbetreibenden aus Holthausen sei es „eine Katastrophe“, dass die Netto-Filiale geschlossen wurde. „Das Problem ist wohl, dass die Ladenfläche für einen Supermarkt zu klein ist“, hat Michael Dickhaus aus dem Umfeld des Vermieters erfahren. Gerüchten, dass das Gebäude abgerissen und stattdessen ein Wohnhaus gebaut werden soll, widerspricht Dickhaus: „Das Interesse, das Ladenlokal wieder zu vermieten, ist da.“

Lesercafé in Holthausen – Kommen Sie vorbei

Wir möchten mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen: Zu diesem Zweck veranstalten wir regelmäßig WAZ-Lesercafés in den Stadtteilen.

Am Mittwoch, 28. Januar, sind wir in Holthausen zu Gast. In der Zeit von 16.30 bis ca. 18 Uhr laden wir unsere Leser sowie alle Interessierten in die Hemmerle-Filiale an der Zeppelinstraße 32 zum Gedankenaustausch ein. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und sind gespannt auf die Themen, die Ihnen wichtig sind.

Mit Tengelmann würde das Zugpferd gehen

Die Frage sei nur, was sich an der Stelle ansiedeln ließe. Der Ingho-Vorsitzende lässt seiner Fantasie da freien Lauf: „Die türkischen Händler auf der Eppinghofer Straße haben hervorragende Obst- und Gemüseläden. Warum nicht sowas?“. Noch aber sei alles in der Schwebe. Dickhaus sorgt sich um seinen Stadtteil: „Uns steht der nächste Schlag bevor, falls die Tengelmann-Filiale auch noch geschlossen wird.“ Dann sei auch das Zugpferd für die am Oppspring beheimateten Händler weg.

Von Netto Marken-Discount war bis zum Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu der Schließung zu bekommen.