Mülheim. . Eine Ausstellung in der Sozialagentur Mülheim-Styrum zeigt Bilder aus dem Arbeitsalltag und der Freizeit der Menschen, die miteinander im Stadtteil leben.

Neue Erfahrungen gesammelt, Einblicke in verschiedene Arbeitsabläufe bekommen und manchen, bisher unbekannten Schatz in der Nachbarschaft gehoben: Das haben Jugendliche der Willy-Brandt-Schule sowie der Fotograf Walter Schernstein gemacht. Bei diesen Streifzügen und Gesprächen sind Bilder entstanden, die das „Leben und Arbeiten in Styrum“ zeigen. Zu bestaunen sind die Fotografien in einer Ausstellung noch bis Mitte April in der Sozialagentur, an der Kaiser-Wilhelm-Straße 27. In den Fluren beider Etagen hängen die spannenden Szenen aus der Nachbarschaft.

Alle Aufnahmen sind im letzten Jahr für das Buch „Styrum – ein starkes Stück Stadt“ entstanden. „Aber wir wollten sie auch noch einmal im Stadtteil präsentieren, weil sie die Vielfalt Styrums dokumentieren“, erläutert Michael Maas vom Bildungsnetzwerk Styrum. Und die Flure der Sozialagentur boten sich dafür an, „weil viele Menschen zu uns kommen, die sich mit den gezeigten Menschen und Szenen identifizieren oder auch Bekannte entdecken können“, sagt die Leiterin Birte Rondo-Mattos.

Aus 100 Bildern das Beste herausgesucht

Druckermeister Ernst Fabry mit seiner komplizierten Maschine sowie Ursula Flips und Tjenne Hiussein in der Heißmangel waren für einige Neuntklässler der Kunstwerkstatt schon eine Überraschung. „Wir haben in den Gesprächen mit den Leuten viel über ihre Berufe erfahren“, erinnert sich Jelena Kenzler. „Wir haben dazu gelernt, Menschen und deren Arbeitsfelder mit neuen Ansätzen zu betrachten. Es war nicht einfach aus etwa 90 bis 100 Bildern das Beste herauszusuchen“, fügt Laura Paproth hinzu.

Personen aus der Nachbarschaft

In der Sozialagentur Styrum sind die Bilder der Willy-Brandt-Schüler und des Fotografen Walter Schernstein während der Öffnungszeiten zu sehen.

Viele der abgebildeten Personen kennen die Besucher aus der Nachbarschaft. Die Mitarbeiter decken fast das komplette Spektrum der sozialen Lebensberatung ab.

Bert Butze, ehrenamtlicher Helfer, und Walter Schernstein, Fotograf, haben die Schüler bei ihrer Arbeit unterstützt. Beide haben ebenfalls Bilder für das Buch beigesteuert. So sollte Schernstein auf seiner Styrumer Ansichtstour das kulturelle Leben und die Freizeit festhalten. Dabei entdeckte er nicht nur Künstler und sportliche Kinder. Betende in einer Moschee, backende Frauen bei der Kermes, eine katholische Prozession, Tanztreffen für Jugendliche und Senioren sowie den Karneval im „Haus Union“ gehören in Styrum zu den Aktivitäten in der Nachbarschaft.

Der Zusammenhalt ist gut

„Der Zusammenhalt in Styrum ist so gut wie in Saarn oder auf der Heimaterde“, schildert Bert Butzke seine Erfahrungen. Als Speldorfer habe er da andere Erfahrungen gemacht. Selbst Walter Schernstein, der Mülheim seit mehreren Jahrzehnten beruflich ablichtet, wusste bis vor neun Monaten nicht, dass Styrum eine Tamilische Gemeinde hat, deren Mitglieder einmal im Jahr einen Gottesdienst mit großer Prozession feiern.

„In Styrum ist eine Menge los, Viele Menschen trifft man mehrmals, weil ihre Aktivitäten miteinander verzahnt sind“, schildert Walter Schernstein. Andreas Prions-Dieckmann, Lehrer an der Willy-Brandt-Gesamtschule: „Wir haben bei dieser Arbeit alle voneinander profitiert.“