Mülheim. Der Aufruf des DRK ist aber ernst zu nehmen: Beim Blutspendedienst West sind die Lager seit den Feiertagen ziemlich leer.
Der Blutspendedienst West, der auch die Mülheimer Krankenhäuser mit Blutkonserven versorgt, beklagt leere Kühlregale: Über den Jahreswechsel haben sich die Lager in Ratingen-Breitscheid ziemlich gelichtet. Die Versorgung ist also derzeit direkt abhängig vom Blutspendeaufkommen des Vortages, meldet der Dienst. Was man sonst eher aus den Sommerferien kennt, wird auch im gerade begonnenen neuen Jahr nach den vielen Feiertagen zum Problem, sagt Sprecher Thomas Herzfeld. Das hänge mit vielen Faktoren zusammen. „Wir hatten wegen der Feiertage relativ wenige Werktage – und damit auch wenige Blutspendetermine.“
Im letzten Jahr sei das nicht so gewesen, „in diesem Jahr merken wir das ganz deutlich.“ Gleichzeitig würde nach der Weihnachtspause nun in vielen Krankenhäusern auch mehr operiert. Der DRK-Blutspendedienst West appelliert daher an die Mülheimer, einen der nächsten Blutspendetermine wahrzunehmen. „Generell wünschen wir uns, dass alle Spender kommen, aber die mit den seltenen Blutgruppen brauchen wir ganz besonders“, so Thomas Herzfeld. So habe nur ein Prozent der Bevölkerung die seltene Blutgruppe AB Rh negativ. Da aber nur 15 % der Bevölkerung über eine Blutgruppe mit Rhesusfaktor negativ verfügten, seien bei 100 Spendern maximal 15 Personen dabei. „Vielleicht aber auch nur sieben.“
Rein rechnerisch reichten die Blutspende-Vorräte in Breitscheid etwa bei den Blutgruppen B Rh positiv und 0 Rh negativ und sogar bei der weit verbreiteten Blutgruppe 0 Rh positiv nicht mal mehr für einen Tag, so der Blutspendedienst.
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Optimale Abstimmung der Konserven auf den Patienten
Wie sieht es in den Mülheimer Krankenhäusern aus? Die Problematik sei bekannt, sagte Dorothee Renzel, Sprecherin des St. Marien-Hospitals, auf Anfrage. „Zur Zeit haben wir aber keinen Engpass.“ Das Mülheimer Haus gehört zur Essener Contilia-Gruppe. „Wir haben den Vorteil, dass wir in einer solchen Situation auf unser Blutdepot bei der Contilia zurückgreifen können“, erklärt Frau Renzel.
„Aktuell gibt es keine Engpässe in Bezug auf Blutspenden im OP-Betrieb“, sagt Eva Kottenberg, Chefärztin der Klinik für Anästhesiologie am Ev. Krankenhaus. Generell gehe man heute bewusster mit Blutkonserven um und könne etwa durch optimale Abstimmung der Blutkonserven auf den Patienten die Menge an Konserven, die für einen Eingriff vorgehalten werde, deutlich reduzieren. Der Aufruf des DRK sei aber ernst zu nehmen, betont sie, und wurde etwa durch die EKM-Spendenaktion am 23. Dezember ganz bewusst unterstützt.
Sonderblutspendetage des DRK wird es in Mülheim nicht geben, sagte Thomas Herzfeld. „Wir können die Bevölkerung nur bitten, die beiden geplanten Termine im Januar zu besuchen.“