Mülheim. . Landschaftswächter beklagen Probleme durch freilaufende Hunde in Schutzgebieten. Mülheim will nun verstärkt kontrollieren und Bußgelder verhängen.

Freilaufende Hunde in Landschafts- und Naturschutzgebieten gehören für Werner Flaum inzwischen zu den täglichen Ärgernissen. „Ich habe im vergangenen Jahr nachweislich über 500 Hundebesitzer angesprochen, die sich nicht an die Regeln hielten“, klagt der Landschaftswächter über Vorfälle, die immer mehr zum Problem würden. Er verweist auf zahlreiche durch Hunde verletzte Tiere, vor allem Wasservögel wie Gänse und Schwäne seien betroffen. Die Stadt kündigt ab sofort schärfere Kontrollen an – und Bußgelder.

Seit ein paar Jahren ist Flaum als Landschaftswächter in den Saarner Auen unterwegs. Angesichts der jüngsten Vorfälle, bei denen zwei Rehe durch wildernde Hunde zu Tode gehetzt wurde, appelliert er wiederholt: Nehmt die Hunde in Schutzzonen an die Leine! Sehr viele Besitzer täten es nicht. Und viele reagierten, so Flaum, sehr ungehalten auf Ermahnungen. Beleidigungen, Beschimpfungen, Drohungen, gar Hundebisse habe er bereits hinnehmen müssen. Die Folge: „Ich rufe inzwischen regelmäßig die Polizei zur Unterstützung.“

"Wo sollen die Tiere auch frei laufen?"

Seine Kollegin, die Landschaftswächterin Karin Piek, die am Leinpfad unterwegs ist, berichtet von ähnlichen Vorfällen. „Fasane und Gänse können gar nicht so schnell vor Hunden fliehen.“ Nicht den Hunden geben die Landschaftswächter die Schuld, sondern den Besitzern. Sie sehen diese allerdings auch in einer schwierigen Situation: „Wo sollen sie ihre Tiere in der Stadt frei laufen lassen?“

Viele Hundebesitzer aus Nachbarstädten

Die Naherholungsgebiete von Mülheim werden nach Erkenntnissen der Landschaftswächter auch von vielen Hundefreunden aus den Nachbarstädten aufgesucht.

Eine Forderung der Hundebesitzer richtet sich auch an den RVR, der auf dem Auberg eine große Hundewiese für Freilauf zur Verfügung gestellt hat: Die Freifläche sollte auch gepflegt werden. Zeitweise gleiche diese einer einzigen Matschfläche und sei nicht zu nutzen.

In Wäldern gilt: Hier müssen Hunde außerhalb der Wege an die Leine genommen werden.

8500 registrierte Hunde gibt es aktuell in Mülheim, aber aus Sicht vieler Besitzer dafür viel zu wenig Flächen, wo die Tiere sich ungezwungen bewegen können. „Die Stadt müsste unbedingt Gebiete dafür freigeben“, sagt Karin Piek und ist überzeugt, dass damit das Problem zumindest entspannt werden könnte. „Wir Hundebesitzer zahlen so viel an Steuern, da sollte die Stadt auch mehr für uns tun“, sagt eine Hundepflegerin aus Mülheim, die fünf Tiere betreut und täglich vor der Frage steht: Wohin mit ihnen? Die Stadtverwaltung ist da jedoch anderer Ansicht. „Es gibt genügend grüne Gebiete für Hunde, wo sie frei laufen können“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels.

Bei ihren künftigen Kontrollen in den Schutzzonen wollen und sollen die Vertreter des Ordnungsamtes bei Verstößen nicht mehr lange diskutieren: „Wir stoßen da nur sehr selten auf Verständnis“, sagt Wiebels. Reden sei hier oft wie eine Therapie, die nicht anschlage. Ab sofort soll ein Bußgeld verhängt werden, wenn die Hunde in Landschafts- und Naturschutzgebieten frei herumlaufen, erst recht, wenn sie nicht umgehend gehorchen. Mit zehn Euro will man starten, im Wiederholungsfall wird es teurer.