Mülheim. Der MWB hat das Direktoren-Gebäude der ehemaligen Ruhrtaler Maschinenfabrik verkauft. Schon vor Jahren galt das denkmalgeschützte Gebäude von 1904 als hoffnungsloser Fall. Die Sanierung hat begonnen.

Es gibt doch noch kleine Geheimnisse in der Stadt. Völlig unnötig in diesem Fall, bei dem es zwar um ein privates Geschäft geht, sich aber um eine überraschend positive Entwicklung eines Gebäudes handelt, das in der Vergangenheit schon häufig Medien, Politik und Verwaltung beschäftigt hat: Die denkmalgeschützte Direktoren-Villa der Ruhrtaler Maschinenfabrik an der Scheffelstraße ist verkauft, gerettet und wird bereits saniert.

Mitarbeiter einer Mülheimer Fachfirma sind bereits dabei, das Dach des komplett eingerüsteten Gebäudes zu erneuern, um es so winterfest zu machen. Der Mülheimer Wohnungsbau hat es, wie Vorstandsvorsitzender Frank Esser auf Anfrage bestätigt, bereits im September an einen Geschäftsmann aus Gelsenkirchen verkauft, der sich mit der Sanierung von alten Gebäuden auskennt. Seit Jahren ist die 1904 erbaute Villa für die Genossenschaft, die dort ein autofreies Viertel mit 48 Wohnungen realisieren möchte, eine Last.

Anfrage ist hinfällig

Schon zwei Mal ist ein Verkauf des Gebäudes geplatzt. Einmal musste er rückabwickelt werden, weil der Erwerber feststellen musste, dass er den Sanierungsbedarf und damit auch den finanziellen Aufwand stark unterschätzt hatte. Das andere Mal scheiterte der Verkauf in letzter Minute. Damals soll ein Preis von 200.000 Euro im Raum gestanden haben - der Wert des rund 1000 Quadratmeter großen Grundstücks. Am liebsten hätte der MWB die Villa abgerissen. „Aus unserer Sicht ist das kein Denkmal“, sagt Esser nach wie vor, einen Abrissantrag stellte die Genossenschaft nicht, weil der keine Aussicht auf Erfolg gehabt hätte, aber auch aus einer besonderen Verpflichtung heraus.

So gab es Überlegungen, ob ein Anbau die Sanierung wirtschaftlicher machen könnte. Die AfD, die jüngst einer Anfrage an den Planungsausschuss gestellt hatte, ging eher davon aus, dass der Eigentümer auf Zeit und den zunehmenden Verfall des Hauses setzt. Die Anfrage ist nun hinfällig.

„Einen Gewinn haben wir damit sicherlich nicht gemacht“

„Das Haus ist ein wirtschaftlicher Totalschaden“, hatte Esser vor zweieinhalb Jahren noch bei einem Ortstermin gesagt. Feuchtigkeitsschäden und Hausschwamm hatten schon die Bausubstanz beeinträchtigt, als der MWB 2003 das Gebäude von der Gagfah übernommen hatte. Fazit eines Gutachtens von 2003: Zwei Drittel der Deckenkonstruktion müssten erneuert werden, 50 Prozent des Treppenhauses sowie erhebliche Teile des Dachstuhls seien erneuerungsbedürftig. In das 300 Quadratmeter große Gebäude, so Esser 2012, müssten sicherlich 600.000 Euro investiert werden und er rechnete nicht mehr damit, noch einen Käufer zu finden.

Möglicherweise könne der neue Eigentümer steuerliche Vorteile nutzen, die der Genossenschaft verwehrt seien, vermutet er jetzt. Mit dem Käufer sei MWB schnell über den Preis, der ungenannt bleibt, einig gewesen. „Einen Gewinn haben wir damit sicherlich nicht gemacht“, sagt er.