Mülheim. Nach „Ela“ war das Damwild im Witthausbusch ausgebüxt. Es wurde erschossen, die Wut war groß. Nun gibt’s gute Nachrichten: Das Gatter wird ausgebaut.
Nach dem Pfingststurm Ela gab es zuhauf emotionale Geschichten, eine stach hervor: Das Damwild aus dem Witthausbusch, das aus dem zerstörten Gatter entkommen war, fiel Jägern zum Opfer. Dass einige handzahme Hirsche und Kühe einfach abgeschossen wurden, dass man sogar noch Blutlachen auf den Wegen gefunden habe, empörte viele Anwohner. Doch laut Stadt geschah alles rechtens. Frank Lenz, Schatzmeister des fürs Gatter verantwortlichen Vereins „Tierfreunde Witthausbusch“, wurde trotzdem angefeindet, und kurz, so sagte er damals, habe man überlegt, das Gehege ganz aufzugeben. Mittlerweile steht fest: Drei Damwild-Weibchen aus dem Altbestand werden auch künftig dort leben, zwei Mufflon-Schafe und ein (kastrierter) Bock. Und bald gibt es auch wieder den ersten Nachwuchs.
Für diesen – für knuffige Hirschkälber also und süße Mufflonlämmer – sollen ein potenter Hirsch und ein ebensolcher Bock aus fremder Zucht sorgen. „Es sollen sich wieder Familien entwickeln können“, so Lenz. Und zwar mit Tieren anderer Herkunft, und eben nicht – „so wie wahrscheinlich seit 30 Jahren“ – mit den ewig gleichen Angehörigen. Das diene der Vermeidung von Inzucht. Genau deshalb habe man auch 18 Mufflons zu Artgenossen nach Kaiserslautern abgegeben, ebenso werden dort noch drei Hirsche untergebracht.
Aktuell wird das Gehege aufgeräumt, der Zaun repariert
Aktuell wird das Gehege aufgeräumt, der Zaun repariert und nach wie vor massig Holz beiseite geschafft. Ein Garten- und Landschaftsbauer, der seit Monaten mit der Beseitigung von Sturmschäden beschäftigt ist, greift dem Verein alsbald unter die Arme – „sie haben ein gutes Angebot gemacht, dafür mussten wir ein wenig warten“.
Geplant ist mehr Weidefläche, reichlich Gras werde gesät. Zudem seien Bodendecker angedacht, buschhohe Pflanzen. Bis März, so schätzt Lenz, sind die Arbeiten abgeschlossen. Bis dahin darf man die Wälder wohl auch wieder betreten; das aktuelle Verbot des Regionalforstamtes Ruhrgebiet gilt ja nur bis 12. Januar 2015. Eine Verlängerung aber ist nach wie vor möglich.
20000 allein für die Schäden des Unwetters
Der Unterhalt des Geheges kostet den Verein schon in normalen Jahren 20.000 Euro; diesmal habe man doppelt so viel aufbringen müssen. „Zum Glück aber gab’s ja nicht nur Beschimpfungen – sondern auch Spenden.“ Viele Mülheimer hätten angerufen und sich die schwierige Situation erklären lassen, berichtet Lenz, der auch im Vorstand der Bürgerstiftung sitzt, die das Gehege finanziert. „Und dann haben sie gesagt, ,okay, wenn das so ist, helfe ich gern’.“ Auf die Kommentare, „die unter die Gürtellinie gingen, die unsachlich waren“, habe er nicht gehört.
Auch künftig werde sich wieder die Frage stellen: „Was machen wir mit den überzähligen Tieren?“ Lenz, auch Vorsitzender der Kreisjägerschaft, hofft, dass die Kritiker dann akzeptieren, dass man einzelne Tiere herausschießen müsse, um anderen ein besseres Leben zu bereiten. „Für mich ist das ein natürlicher Vorgang. Man bekommt so auch Biofleisch bester Qualität – anders als bei der Massentierhaltung.“