Mülheim. . Eine weitere Verzögerung bei den Sanierungen würden die Schulen nicht mehr verstehen. Doch der Kämmerer braucht dazu einen Haushalt, und der wackelt.
Seit fast einem Jahr sitzen sie hinter Gerüsten und Planen, müssen im Schulalltag immer wieder improvisieren, weil ihr Gebäude jede Menge Schäden aufweist. Seit Jahren warten Schüler, Lehrer und Eltern am Otto-Pankok-Gymnasium auf eine Sanierung, die mehr ist als das Verlegen einer neuen Leitung. „Die Schule wird in der Stadt gebraucht, sie macht eine gute Arbeit“, betont der stellvertretende Schulleiter Ulrich Bender. Sollte die Schulgemeinde wieder vertröstet werden – „es wäre bitter und nicht zu verstehen.“
Das Innenstadt-Gymnasium erwartet „eine umfassende Modernisierung und einen Teil-Neubau“. Kämmerer Uwe Bonan kennt die Not der Mülheimer Traditionsschule und hat für die Jahre 2015 bis 2017 rund 22,7 Millionen Euro für das Gebäude im Etat eingeplant. Doch nicht nur diese Schule schreit nach Handwerkern: Auch das Schulzentrum Saarn und die beiden Grundschulen in Styrum an der Augusta- und der Zastrowstraße weisen einen erheblichen Sanierungsstau auf. Für Saarn hat der Kämmerer 22,1 Millionen in den Haushalt eingestellt, 15,6 Millionen für die beiden Grundschulen.
Mehrheit noch nicht in Sicht
Doch ob das Geld ab dem Frühjahr des nächsten Jahres eingesetzt werden kann, ist offen. „Wir brauchen dafür wie für alle anderen Investitionen einen beschlossenen Haushalt und ein von der Bezirksregierung genehmigtes Haushaltssicherungskonzept.“ Ohne Haushalt, keine Sanierung. Ob es eine Mehrheit für den Haushalt in sechs Tagen gibt, ist immer noch fraglich. Viel hängt von der CDU ab, die sich noch nicht entschieden hat, die vor allem mit der vom Kämmerer eingerechneten Grundsteuer-Erhöhung ihre größten Probleme hat. „Wir stecken in einer heißen Debatte“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Hansgeorg Schiemer und fügt hinzu: Bildung habe höchste Priorität.
Von der SPD kommt das eindeutige Bekenntnis: „Für uns sind die Schulsanierungen unabweisbar“, sagt Claus Schindler. Die Grünen haben extra eine Arbeitsgruppe für die Sanierungen eingesetzt, die noch mal Anfang der Woche tagt. Aus Sicht der MBI, die den Haushalt ablehnen, hätte der Verfall der Schulen gar nicht so weit kommen müssen, wenn früher reagiert worden wäre. Sie setzen die Schulen wie die VHS an die Spitze der Dringlichkeitsliste. Die FDP, die den Haushalt auch nicht mittragen wird, signalisiert ihre Unterstützung für „zeitgemäße Schulgebäude“ – und davon sind manche noch ein ganzes Stück entfernt.
Es geht, sagt Bender, nicht nur um einzelne Schulgebäude, sondern um eine gesellschaftliche Aufgabe und die Notwendigkeit, in Mülheim eine zeitgemäße Bildungslandschaft für die nächsten Generationen aufzubauen.
Wennmann-Bad: Abriss eine Alternative?
Lohnt sich eine weitere Sanierung des Friedrich-Wennmann-Bades in Heißen noch? In den nächsten Jahren müssten weitere zehn Millionen Euro in die Anlage investiert werden, das hatten Kämmerer und der Leiter des städtischen Immobilien-Service, Frank Buchwald, vorgerechnet. Der Bau aus den 70er Jahren weist zahlreiche Mängel und eine völlig veraltete Technik auf. Die SPD-Fraktion denkt daher über einen Neubau nach. „Wir wollen uns von der Verwaltung diese Alternative vorrechnen lassen“, sagt der planungspolitische Sprecher der SPD, Claus Schindler. Auf längere Sicht könnte dies die bessere Variante sein, heißt es.
Fest steht für die SPD: Das Bad ist für den Schulsport und die Bürgerschaft unverzichtbar. Die Idee: Neubau auf dem Gelände des jetzigen Bades, das nach Fertigstellung eines neuen abgerissen würde.
Eine ähnliche Diskussion führt die FDP, ist sich aber noch nicht einig. Fraktionschef Peter Beitz würde Abriss und Neubau favorisieren anstatt immer wieder in den Altbau Geld zu stecken. „Wir brauchen ein zweckmäßiges Bad für Schulen, Bürger und Vereine. Das muss nicht in Heißen liegen.“