Mülheim.. Kabarettist Kai Magnus Sting ist in Mülheims Stadthalle mit der Spitzen Feder ausgezeichnet worden. Nur mit einem Gag kam er bei Mülheims Jecken nicht so gut an: „Der Humor ist von Mülheim in die ganze Welt gegangen und nie wieder zurückgekommen.“

Als Kabarettist Kai Magnus Sting beim Prinzenball 2013 die Laudatio auf seinen Freund und Kollegen René Steinberg hielt, der damals für seine Verdienste um das freie Wort ausgezeichnet wurde, kam dieser mit Gags wie „Wenn SPD-Chef-Sigmar Gabriel mal Kanzler wird, werden die Leute bestimmt sagen: Mensch, was sieht der Kohl wieder gut aus“ so gut an, dass seine Wahl zum Preisträger 2014 nahelag.

Und so gab es am Samstagabend für 450 Gäste im Festsaal der Stadthalle ein Wiedersehen und Wiederhören mit dem Gespann Sting & Steinberg, nur in vertauschten Rollen. „Er kann sein Publikum ohne Punkt und Komma ins Koma quatschen. Denn er ist einfach verdammt komisch und hat ein Timing im Hintern, nach dem man die Uhr stellen kann“, lobte Steinberg seinen „fulminant gescheitelten“ Kollegen aus der Nachbarstadt Duisburg.

Dem brachte Steinberg nicht nur eine Lobrede und ein Loblied mit („Denn wenn der Kai Magnus die Spitze Feder bekommen, dann stehen wir alle parat“), sondern auch eine schrecklich schöne Ehren-Narrenkappe, die den so närrisch gekrönten Preisträger wie eine irre Mischung aus Miss Liberty, Huhn und Punk erscheinen ließen. Das kommt dabei heraus, wenn man Freunde hat, die ihn an diesem Tag nicht nur zur Verleihung der Spitzen Feder, sondern auch auf seiner Junggesellen-Abschiedstour zu diversen Weihnachtsmärkten des Ruhrgebietes begleiteten.

Sting feierte zeitgleich seinen Junggesellen-Abschied

„Wir woll’n die Mütze sehen, wir woll’n die Mütze sehen“, stimmte auch das Publikum ein, als Sting die närrische Kopfbedeckung dezent zur Seite legen wollte, um sich dann doch seinem Schicksal zu ergeben. Auch wenn der Duisburger den Mülheimer Weihnachtstreff auf der Schloßstraße als „netten Versuch eines Weihnachtsmarktes“ verspottete, musste er mit Blick auf seine künftige Ehefrau Annette aus der Fünten einräumen: „Eine so tolle Frau findet man eben nur in Mülheim.“

Dass der Mann seine Frau auch schon vor der Hochzeit gut kennengelernt hatte, zeigte er damit, dass er aus dem Nähkästchen, oder besser: aus dem Kleiderschrank plauderte. „Sie hat einen begehbaren Kleiderschrank mit zwei Fluchten. Ich habe nur einen Stuhl neben dem Bett mit Jacke, Hemd und Hose. Und wenn sie mal wieder sagt: Ich habe ja gar nichts anzuziehen, frage ich immer zurück: Kann ich dir noch etwas ausleihen?“

Auch sein Bericht über das gemeinsame Aufräumen im Keller kam beim Publikum gut an und fand seine Lacher: „Wir haben alles für 380 Euro bei Ebay verkauft und dann festgestellt, dass das gar nicht unser Keller war.“

Tanzshow der MüKaGe-Schwestern begeisterte

Vor Kai Magnus Sting und René Steinberg ergriffen auch Bauchredner Perry Paul und seine Plüsch-Kollegen Theo, Joseph und Amadeus sehr zum Vergnügen ihrer Zuhörer in der Stadthalle das Wort. Nicht nur die vom frechen Amadeus vervollständigte Begrüßung („Ich begrüße alle Reichen und Ehrlichen, alle Schlauem und Politiker und natürlich alle Glücklichen und Verheirateten“) traf das Humorzentrum der Prinzenball-Besucher, auch wenn Frechdachs Amadeus später spottetet: „Der Humor ist von Mülheim in die ganze Welt gegangen und nie wieder zurückgekommen.“ Da fiel der Applaus des Publikums verständlicherweise sehr spärlich aus.

Gar nicht spärlich, sondern geradezu euphorisch und überbordend war der Applaus für die flotten Schwestern von der MükaGe, die mit ihrer wirklich schwungvollen Tanzshow „In himmlischer Mission“ einen Sister’s Act auf die Stadthallen-Bühne zauberten, der die Gäste von den Stühlen riss und noch spontaner als nach der Tanzshow der Tollitäten nach einer Zugabe verlangen ließ.