Mülheim. . Das Weinhaus Melters hat den Wein in den 1950er-Jahren in Mülheim salonfähig gemacht, als noch Pilsken und Schnäppsken dominierten. Nach 50 Jahren schließt Ute Braß nun ihr Weinhaus, das aus Melters erwuchs. Das Lokal war ein gesellschaftlicher Treffpunkt.
Das „Weinhaus Melters“ an der Gastronomiemeile der Friedrich-Ebert-Straße war einst Dreh- und Angelpunkt im geselligen Mülheimer Leben. Dort wurde die Weinkultur ab den 50er-Jahren salonfähig gemacht, in einer Region, wo sonst fast nur Pilsken und Schnäpsken über die Theken gingen. „Meine Schwiegereltern, mein Mann und ich haben echte Pionierarbeit geleistet und das Weintrinken ins Ruhrgebiet gebracht“, sagt Ute Braß: „Wein ist ein so wunderbares Getränk, das eine gute Stimmung macht.“
Mit einer Probierstube hat alles angefangen, daraus entwickelte sich eine Weinstube mit 80 Plätzen und später ein neu erbautes Haus an der Friedrich-Ebert-Straße über drei Etagen mit Weingarten dran, erzählt Ute Braß. Jung und Alt saßen gerne bei einem guten Tropfen zusammen, und die gab’s und gibt’s aus allerlei Anbaugebieten, vornehmlich aus den Regionen Deutschlands.
„Ich habe immer gerne mit unseren Gästen gelebt“
Neben dem Geschäft zählten für sie die persönliche Kontakte sehr. „Ich habe immer gerne mit unseren Gästen gelebt.“ Aus privaten Gründen wurde das Geschäft 1993 an der Friedrich-Ebert-Straße aufgegeben. „Nach fünf Wanderjahren“ hat Ute Braß 1998 ihr „Weinhaus“ an der Hansastraße 226 in Speldorf aufgeschlossen. Urig liegt das renovierte Fachwerkhaus neben Aldi. Schnell, sagt Ute Braß, habe sie dort Fuß gefasst, Stammgäste gewonnen. In der gemütlichen Restauration bietet sie neben Wein einen kleinen Feinkostbereich und Speisen an.
Lebensmittel und Mobiliar können beim Räumungsverkauf ab heute erworben werden, denn Ute Braß will Ende des Jahres ihr Weinhaus schließen. „Diese Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen, aber glatte 50 Jahre sind genug“, so die 70-Jährige. Wermutstropfen: „Leider hat sich noch kein Nachfolger gefunden.“ Dabei sei das Lokal ideal für einen jungen Sommelier oder Gastronom. Nach einem halben Jahrhundert Selbstständigkeit schmiedet Braß jetzt mit ihrem Mann „viele Pläne für eine gemeinsame Freizeit“.