Moers. Über 20 Jahre hat Ulrich Greb das Schlosstheater in Moers geleitet. Was sich die neuen Intendanten ab der Spielzeit 2025/2026 vorgenommen haben.
Das Schlosstheater Moers bekommt ab der Spielzeit 2025/2026 eine neue Leitung. Genauer: Ein neues Leitungsteam. Jakob Arnold und Daniel Kunze übernehmen ab kommendem Jahr die Aufgabe von Ulrich Greb, der das Haus seit 21 Jahren führt.
Einstimmig hatte sich die 14-köpfige Findungskommission, der unter anderem auch Schlosstheater-Gründer Holk Freytag angehörte, für die beiden Regisseure als Doppelspitze entschieden. Insgesamt waren 35 Bewerbungen für die Intendanz in Moers eingegangen, wie der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Schlosstheater Moers GmbH, Mark Rosendahl, am Samstag bei der Vorstellung der neuen Intendanten erläuterte.
Neues Intendanz-Duo: Beide studierten Regie in Bochum
Der in Erlangen geborene Jakob Arnold studierte Philosophie, Altgriechisch und Theaterwissenschaften in München, anschließend Regie an der Folkwang Universität in Bochum. Seit 2018 inszenierte er an zahlreichen Theatern in ganz Deutschland, ist nebenbei als Dozent für Regie und Dramaturgie tätig. Von 2021 bis 2024 leitete er das Phoenix Theaterfestival in Erfurt.
Daniel Kunze wurde in Linz, Österreich, geboren. Er studierte ebenfalls Regie an der Folkwang Universität der Künste in Bochum. Seit 2017 arbeitet er als freischaffender Regisseur an verschiedenen Theatern in Deutschland und in der Schweiz, etwa dem Staatstheater Wiesbaden, dem ETA Hoffmann Theater Bamberg oder den Bühnen Bern.
Kennengelernt haben sich Kunze und Arnold, beide Jahrgang 1988, während ihres Studiums an der Folkwang Universität. Um die Moerser Intendanz hatten sie sich von Anfang an als Team beworben. Beide kündigten am Samstag an, künftig auch in der Grafenstadt wohnen zu wollen: „Wir werden nach Moers ziehen, um hier präsent zu sein“, so Jakob Arnold.
Schlosstheater hat „große künstlerische Strahlkraft“
Die Aufgabe, das Schlosstheater zu leiten, habe sie auch wegen des guten Rufes des Hauses gereizt, sagten die neuen Intendanten. Das Schlosstheater Moers habe eine „große künstlerische Strahlkraft“. Ihre künftigen Aufgaben wollen sie zum Teil aufsplitten: So werden beide Stücke inszenieren. Während Kunze sich zusätzlich mehr auf den künstlerischen Teil der Intendanz (Spielplangestaltung, Ensemblepflege) konzentrieren wird, wird Arnold sich verstärkt um den geschäftsführenden Teil, etwa um die Akquise von Finanzmitteln, kümmern.
Beide Regisseure kündigen als Überschrift über ihr künftiges Wirken in Moers das Motto „radikale Zeitgenossenschaft“ an. „Wir legen unseren Fokus auf neue Stücke, auf Bearbeitungen klassischer Stoffe und auf Stückentwicklungen zu Themen unserer Zeit.“ Schwerpunkte der Arbeit sollen zudem die Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendtheaters sowie lokale und überregionale Kooperationen sein.“
Schlosstheater Moers soll „Kaderschmiede“ werden
Dazu sollen die Ensemblemitglieder „als Kern des Theaters“ mit der Reihe „Schauspiel plus“ regelmäßig die Chance bekommen, eigene Arbeiten zu zeigen. Arnold und Kunze wollen bei ihrem Start in Moers im kommenden Jahr nicht mit einem komplett neuen Team antreten: „Wir werden uns jetzt mit dem Ensemble beschäftigen und Gespräche führen“, kündigte Arnold am Samstag an. Ziel sei künftig außerdem „den Theaternachwuchs nach Moers zu holen und Moers zur Kaderschmiede zu machen.“
„Für uns war es eine große Entscheidung, nach so einer langen Zeit die Intendanz neu zu besetzen“, sagte Rosendahl mit Blick auf das Wirken von Ulrich Greb. Mit der Neubesetzung sei es für die Verantwortlichen auch um die Frage gegangen, wie es in Zeiten knapper Kassen mit dem Moerser Schlosstheater weiter gehe. Dabei sei schließlich Konsens gewesen, an das Bisherige anzuknüpfen.
Budget bleibt auf fünf Jahre festgeschrieben
Rosendahl: „Wir haben im Aufsichtsrat einstimmig beschlossen, dass wir das Schlosstheater so weiterführen. Ich bin heilfroh, dass wir so geschlossen hinter dem Theater stehen“, benannte der Aufsichtsratsvorsitzende in diesem Zusammenhang explizit auch die Stadtverwaltung mit Bürgermeister Christoph Fleischhauer an der Spitze.
Wie Kämmerer und Kulturdezernent Wolfgang Thoenes bestätigte, wird das Budget des Schlosstheaters (rund 1,7 Millionen Euro) in dieser Höhe unangetastet bleiben. Das sei für die Vertragslaufzeit der beiden Intendanten von 2025 bis 2030 „vertraglich abgesichert, dass es so bleibt“, so Thoenes mit Blick auf die erst kürzlich aufgeflammte Debatte um mögliche Einsparungen beim Schlosstheater in der jüngsten Haushaltsdiskussion.
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