Moers. Das alte Sparkassen-Gebäude in der Moerser City wird zum Denkmal. Das könnte Umbauarbeiten erschweren. Neue Details der Stadt überraschen.

Die Homberger Straße gilt nicht gerade als Vorzeigemeile in Moers. Jetzt gerät sie wieder in den Fokus, nachdem die Politik entschieden hat, dass das alte Sparkassengebäude an der Ecke zur Landwehrstraße unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Die FDP hatte unlängst bereits die nächste Bauruine in der Innenstadt vorausgesagt. Und fürwahr wäre ein solcher Anblick wenig förderlich für die Stadtentwicklung an der Stelle.

Nur: Dass es so kommen wird, ist gar nicht gesagt. Der Denkmalschutz muss eine Attraktivierung des Gebäudes nicht behindern. „Von ,Fassade erhalten und das Gebäude komplett entkernen‘ bis zum einfachen Anstrich ist alles möglich“, heißt es auf Anfrage aus dem Moerser Rathaus. Zunächst einmal ist festzuhalten, für welchen Teil der Immobilie der Denkmalschutz zum Tragen kommen wird. Die Eintragung in die Denkmalliste bezieht sich lediglich auf das Eckgebäude; der Anbau entlang der Homberger Straße ist nicht Teil der erhaltenswerten Ansicht. Folglich auch nicht der kleine umbauende Teil im rückwärtigen Bereich.

In Moers stehen das Sparkassengebäude und die ehemalige Landeszentralbank zum Verkauf

Als nächsten Schritt erstellt die Stadt jetzt einen Eintragungsbescheid, den sie dem Eigentümer der Sparkassen-Immobilie zukommen lässt. Der hat dann vier Wochen Zeit, um gegebenenfalls zu widersprechen. Tut er das nicht, erfolgt der Eintrag in die Denkmalliste.

Mit einem Widerspruch ist allerdings derzeit nicht zu rechnen. Die Immobilie wird auf üblichen Internetportalen für einen Preis von rund 1,4 Millionen Euro als „attraktives Denkmal-Invest“ zum Verkauf angeboten. Zum Gebäude gehört der Parkplatz an der Landwehrstraße mit 14 Stellplätzen. Diese sind auch auf der Verkaufsplattform ausgewiesen. Ein möglicher Investor würde also das Gebäude samt Parkflächen erwerben und entwickeln können.

Weitere aktuelle Nachrichten aus Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn:

Wie Stadtsprecher Thorsten Schröder auf Nachfrage der Redaktion bestätigt, hat es ein erstes formloses Gespräch mit einem Interessenten gegeben, der die gesamte Landwehrstraßen-Front entwickeln und mit einer Art Riegel bebauen wollte. Einbezogen in die Überlegungen war demnach auch das Gebäude an der Ecke zur Bankstraße, in dem bis 1990 die Landeszentralbank residierte und danach die Wohnungsbau Stadt Moers untergebracht war, bevor sie ihre neue Zentrale am Bahnhof bezog. Solche Gespräche in frühen Stadien seien nicht unüblich, heißt es aus dem Rathaus.

Von ,Fassade erhalten und das Gebäude komplett entkernen‘ bis zum einfachen Anstrich ist alles möglich.
Thorsten Schröder, Stadtsprecher.

Übereingekommen sind Stadt und der interessierte Investor nicht. Eine Riegel-Planung scheint derzeit vom Tisch. Das ehemalige Landeszentralbank-Gebäude wird zwar auch noch „als repräsentatives Wohn-Bürohaus mit Ausbaupotenzial“ zum Verkauf angeboten. Auf Immoscout ist von rund 1,2 Millionen Euro die Rede. Aber offenkundig soll es getrennt vom Sparkassengebäude entwickelt werden.

Als positives Beispiel in Moers gilt das Utforter Rathaus

Kritiker befürchten, dass es durch den Denkmalschutz für Investoren deutlich teurer und somit unattraktiver wird, Immobilien zu entwickeln. Dass die Einhaltung von Denkmalauflagen zu Mehrkosten führt, kann Stadtsprecher Schröder nicht bestreiten. Er weist aber auf die Möglichkeit von Fördergeldern hin. Und auch der Sprecher des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt, Christopher Schmidtke, unterstreicht die Bedeutung des Denkmalschutzes. Sonst würde auch die Altstadt nicht so aussehen, wie sie es tut.

Ein Beispiel, in welcher Weise denkmalgeschützte Immobilien umgebaut werden können, ist das Utforter Rathaus. Sicher auch kein unkompliziertes Verfahren. Aber am Ende mündete es in einer wohnraumschaffenden Lösung. Die Immobilie hatte lange Jahre leer gestanden, diverse Investoren hatten erfolglos versucht, ein wirtschaftlich tragfähiges Projekt auf die Beine zu stellen. Dann betrat die Immobiliengruppe Zumwinkel die Bühne. Da eine Sanierung des Rathauses alleine sich als nicht wirtschaftlich wies, wurde an der Stelle nebenan zusätzlich ein Neubau geschaffen. Später wurde das Vorhaben als eines der Leuchtturmprojekte bezeichnet.