Moers. Die ehemalige Zentrale der Stadtsparkasse Moers sollte abgerissen werden. Ein Investor plante hier Wohnungen. Warum es jetzt Probleme gibt.
Das Haus an der Homberger Straße 31 in Moers ist ein besonderes Gebäude. Eine stadtbekannte Adresse mit langer Tradition. Viele Jahrzehnte lang war der 114 Jahre alte Bau die Zentrale der Stadtsparkasse Moers. Dann fusionierte das Geld-Unternehmen mit der Kreissparkasse. Die gemeinsame Hauptstelle der „Sparkasse am Niederrhein“ befindet sich seitdem am Ostring.
In den ersten Jahren nach der Fusion betrieb die Kasse zunächst eine Filiale an der Homberger Straße in einem Teil der alten Räume. Nach dem Verkauf des Gebäudes wird das Objekt seit einigen Jahren als Bürohaus genutzt. Nun gibt es neue Pläne für den Alt-Bau. Und viel Wirbel.
Ex-Sparkassen-Zentrale in Moers: Gebäude steht zum Verkauf
Für 1,4 Millionen Euro Kaufpreis sucht das stattliche Gebäude derzeit den nächsten Besitzer. Tatsächlich zeigte ein Investor Interesse. Sein Plan: Abriss des gesamten Hauses und Bau von hochwertigen Eigentumswohnungen, hier im Herzen der City. Er stellte sein Vorhaben im Rathaus vor. Und weckte damit die Behörden. Denn nun meldeten sich die Denkmalschützer und fordern, das Gebäude solle in die „Denkmalliste der Stadt Moers“ eingetragen werden - und das als „Zeugnis einer wichtigen Phase Moerser Baugeschichte“.
Zudem auch wegen der „gestalterischen Hinsicht“ sei das Haus bedeutend. Obwohl der Gebäudeklotz im Laufe der Zeit äußerlich immer wieder modernisiert wurde und so nach und nach viel vom Charme der Gründerjahre verlor, müsse das Objekt, so Gutachter Dr. Marco Kieser vom Amt für Denkmalpflege im Rheinland, „hinsichtlich der charakteristischen Merkmale gut und anschaulich erhalten werden“. Ein „prägendes Geschäftshaus aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert“ mit der „auffällig geschwungenen Dachlinie“.
Immobilie in Moers: Haus unter Denkmalschutz kann nicht abgerissen werden
Das Gebäude sei immerhin eine „wichtige Quelle für die weitere Forschung zur Architektur-Geschichte“ der Stadt.
Nicht nur die Fassade, vor allem der im Innenbereich wurde durchgreifend aufgewertet. „Nennenswerte historische Ausstattung“, gibt der Gutachter zu, stelle innen nur noch das hölzerne Treppenhaus zum Obergeschoss dar. Das gesamte Gebäude, heißt es im aktuellen Verkaufs-Angebot der Sparkasse am Niederrhein, sei „immer wieder den zeitgemäßen Bedürfnissen und dem aktuellen Geschmack angepasst“ worden.
Doch der Gutachter bleibt bei seiner Meinung. An einer Erhaltung und denkmalgerechter Nutzung bestehe „aus wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen“ ein Interesse der Allgemeinheit.
Ein Haus unter Denkmalschutz aber darf im Allgemeinen nicht abgerissen werden. Selbst behutsame äußere bauliche Veränderungen müssen mit den Behörden in Feinarbeit abgestimmt werden. Im Rathaus soll am Donnerstag, 25. Januar, diskutiert und beschlossen werden, ob das Gebäude an der Homberger Straße tatsächlich unter Denkmalschutz kommt. Die Suche nach einem Käufer geht unterdessen weiter.
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