Moers. Ein Patient sagt: Immer wieder sei die Heizung auf seinem Zimmer im Moerser St. Josef Krankenhaus ausgedreht worden. Das sagt die Klinik.

Reinhard Beckmann ist sauer. Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen war er Patient auf der Urologie-Station des Moerser St. Josef Krankenhauses – und während beider Aufenthalte fror er tagelang. „Ich habe schon beim Betreten des Zimmers gemerkt, dass es kalt war. Da ich mich aber direkt für die Operation vorbereiten musste, habe ich mich zunächst nicht darum gekümmert“, berichtet er im Gespräch mit der Redaktion über seinen vergangenen Krankenhausaufenthalt.

Als er zurück auf sein Zimmer kam, bestätigte sich sein Empfinden beim Abtasten des Heizkörpers: Der Apparat war aus. „Ich habe dann die Heizung angemacht und es wurde auch endlich warm im Zimmer“, erklärt er. Doch als die Krankenschwester kam um nach der Operation nach ihm zu sehen, stellte sie die Heizung wieder ab, habe sogar das Fenster aufgemacht.

Krankenhausaufenthalt im St. Josef in Moers: Heizung auf Patientenzimmer soll nicht funktioniert haben

Die Begründung der Mitarbeiterin des St. Josef Krankenhauses: Die Luft im Zimmer sei zu schlecht, beschreibt Beckmann. Doch auch als er den Apparat wieder anschaltete, soll das Personal die Heizung wieder ausgedreht haben. Irgendwann habe er aufgegeben, die Heizung immer wieder neu anzuschalten: „Mein Bettnachbar hatte zum Glück eine dicke Jacke dabei. Ich habe drei Tage nur gefroren.“ Auch auf der Station selbst seien die Heizkörper laut Beckmann kalt gewesen.

Mein Bettnachbar hatte zum Glück eine dicke Jacke dabei. Ich habe drei Tage nur gefroren.
Reinhard Beckmann

Bereits sechs Wochen vorher sei er, ebenfalls für einen dreitägigen Aufenthalt, in der Klinik in Moers gewesen. „Da war das gleiche Thema. Ich hatte zwar ein anderes Zimmer, aber da hat die Heizung erst gar nicht funktioniert.“ Er betont im Gespräch: „Die Leute auf der Station können da nichts für. Die Krankenschwestern führen nur aus, was von oben angeordnet wird.“ Er schätze, dass das Personal dazu angehalten werde, die Heizung auf den Stationen und in den Patientenzimmern so wenig wie möglich zu nutzen, um Heizkosten zu verringern. „Dafür habe ich kein Verständnis“, zeigt sich Beckmann verärgert.

Das sagt das St. Josef Krankenhaus in Moers zu den Vorwürfen

Regina Ozwirk, Sprecherin des St. Josef Krankenhauses, erklärt auf Anfrage dieser Redaktion: „Natürlich wollen wir nicht, dass jemand bei uns friert.“ Deswegen gehöre das Ausschalten der Heizung nicht zu Sparplänen der Klinik, stellt sie klar. „Gerade im Krankenhaus ist es aber natürlich wichtig, dass regelmäßig gelüftet wird. Für diese Zeit schalten wir die Heizung natürlich auch aus oder drehen sie zumindest runter“, so die Kliniksprecherin. Darauf werde auch mit Aufklebern auf den Klinikfenstern hingewiesen. Ein generelles Abschalten der Heizkörper habe das Haus jedoch nicht veranlasst.

Vor kurzem sei eine Heizungspumpe ausgetauscht worden, die kaputtgegangen sei. Doch auch dies soll, wie Ozwirk sagt, keine spürbaren Auswirkungen für Patientinnen und Pateinten gehabt haben. Eine Beschwerde über eine zu niedrige Temperatur im Zimmer oder auf der Station – dort herrschen laut Ozwirk 19 Grad – hätte die Stationsleitung ebenfalls nicht erreicht, heißt es auf Anfrage.