Neukirchen-Vluyn. In Neukirchen-Vluyn streiten sich Stadt und Parteien um die beliebten Feierabendmärkte. Was dahinter steckt und warum sich die Stadt ärgert.
Die Ausrichtung des Feierabendmarktes erhitzt die Gemüter in Neukirchen-Vluyn. Unlängst hatte sich die CDU kritisch zu den aktuellen Plänen der Stadt geäußert. Dabei geht es insbesondere um die Planungen, die den Ortsteil Vluyn betreffen. Am Montag hat sich der Fachausschuss für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Wirtschaft mit dem Thema befasst – und hat eine Beschwerde nach §24 der Gemeindeordnung NRW zurückgewiesen, in der gefordert worden ist, auch im kommenden Jahr an jedem zweiten Donnerstag der Monate Mai bis September einen solchen Feierabendmarkt durchzuführen.
Eben das ist für 2024 nicht geplant. Auf dem Vluyner Platz sind drei Feierabendmärkte vorgesehen. Zusätzlich dazu wird es an zwei Wochenenden ein jeweils dreitägiges Street-Food-Festival geben. Für den Ortsteil Neukirchen ist an drei Terminen ein Markt der Möglichkeiten geplant. Darüber hinaus soll an zwei Terminen eine sogenannte Blaue Stunde auf dem Grafschafter Platz stattfinden, was letztlich eine Art Feierabendmarkt darstellt.
Es gibt weitere Pläne in Neukirchen-Vluyn
Die Planungen für den Ortskern Neukirchen gehen auf einen Antrag der CDU aus April zurück. Hier hatten die Christdemokraten beantragt, analog zu Vluyn auch im zweiten großen Ortsteil ein Feierabendangebot zu etablieren. Dabei seien örtliche Akteure einzubeziehen „und evtl. notwendige Bestandteile durch überörtliche/externe Akteure/Anbieter auszugleichen“, heißt es im damaligen Antrag.
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Die Stadtverwaltung hat daraufhin intern geprüft, wie eine Organisation des feierabendlichen Angebotes mit der vorhandenen Man- und Womanpower und mit der Hilfe Dritter gestemmt werden kann. Ein Ergebnis – auch aus Gesprächen mit der Firma „Food Dreams“ – ist das besagte Konzept.
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Nun hatte die CDU ihre Verärgerung öffentlich gemacht und dabei unter anderem moniert, dass die „Reduzierung in Vluyn ausschließlich eine Idee der Wirtschaftsförderung gewesen“ sei. Die Wirtschaftsförderin wird von den Christdemokraten hart angegangen. Mit Aussagen, die Bürgermeister Ralf Köpke auf die Palme bringen.
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„Ich bin entsetzt, wie eine Mitarbeiterin da mit unwahren Behauptungen und Unterstellungen angegangen wird“, empört sich Köpke auf Nachfrage dieser Redaktion und spricht weiter von „nicht haltbaren Behauptungen“.
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Er zählt auf: Die Firma „Food Dreams“ sei am 5. April auf die Stadt zugegangen und habe Interesse am Standort bekundet. Am 17. April habe man Unterlagen des Anbieters bekommen. Am 26. April habe die CDU ihren Antrag gestellt. Am 8. Mai habe der Fachausschuss beschlossen, ein Feierabendangebot für Neukirchen in den Fokus zu nehmen. Am 22. Mai habe es einen Vor-Ort-Termin mit „Food Dreams“ gegeben. Im Anschluss daran hätte der Anbieter deutlich gemacht, dass er Vluyn für ein Street-Food-Festival favorisiert. Daraufhin habe die Stadt die Planungen konkretisiert, was im besagten Konzept gemündet ist. Ende August hatte die Politik das Marktthema wieder auf dem Tisch. In der Sitzung habe es keine kritischen Anmerkungen gegeben, unterstreicht der Bürgermeister.
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Dass örtliche Gewerbetreibende im Anschluss an eine Information durch die Stadt eine Unterschriftenliste ins Leben gerufen haben, findet Köpke „völlig legitim“. Nur könne das Stadtmarketing nicht mehr machen, da eine Mitarbeiterin sich im kommenden Jahr in Elternzeit befindet. Die Feierabendmärkte seien eine Idee des Stadtmarketings gewesen, die Mitarbeitenden hätten alles selbst gemacht, vom Aufbau der Bierbänke, über die Betreuung am Abend bis zum Abbau. „Ich habe keine ausreichenden personellen Kapazitäten“, erklärt der Bürgermeister zur aktuellen Situation – in der ja auch für Neukirchen ein Feierabendangebot geschaffen werden soll. Wie er weiter ausführt, spreche man mit dem Street-Food-Festival auch neue Zielgruppen an. Zudem könnten örtliche Händler ebenso Umsätze generieren.
Christian Pelikan spricht von einem guten Konzept
Der Vorsitzende des Ausschusses für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Wirtschaft, Christian Pelikan (Grüne), spricht mit Blick auf das Street-Food-Festival von einem „guten und nachhaltigen Konzept“. Mithin gebe es an noch mehr Tagen Angebote, die auf den Vluyner Platz locken. Der Heimat- und Verkehrsverein Vluyn hatte sich in dieser Weise geäußert: „Nach unserer Auffassung ist die Verwaltung dem Auftrag der Politik nicht gefolgt, sondern schaltet Externe ein, die hier nur ihr Geld verdienen wollen.“ Man erwarte, dass die vorliegenden Planungen überdacht werden.
Christian Pelikan zeigt Verständnis für das Personaldilemma der Stadt und sagt über die aktuelle Diskussion: „Die Aufregung kann ich nicht nachvollziehen.“