Moers/Kamp-Lintfort. Die Machbarkeitsstudie für den geplanten Radschnellweg zwischen Moers und Kamp-Lintfort liegt vor. Das sind die möglichen Trassenverläufe.

Die Realisierung eines Radschnellweges zwischen Moers und Kamp-Lintfort geht in die nächste Phase. Nachdem die beiden Kommunen gemeinsam mit dem Kreis Wesel das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen aus Aachen mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie mit drei möglichen Schnellstreckenverläufen beauftragt hatten, liegen nun positive Ergebnisse vor.

Der geplante Radschnellweg von Moers nach Kamp-Lintfort soll eine Verlängerung des geplanten und zum Teil bereits umgesetzten Radschnellweg Ruhr (RS1) darstellen, der bislang durch seinen Verlauf von Hamm über Dortmund, Bochum und Duisburg bis nach Moers das Ruhrgebiet für Fahrradfahrer sicher und schnell erschließen soll. Den Ursprung der Idee stellte eine Projektstudie des deutsch-niederländischen Zweckverbands „Euregio Rhein-Waal“ dar. Die Kosten für die Machbarkeitsstudie in Höhe von 45.000 Euro werden zu gleichen Teilen von den beiden Städten sowie dem Kreis Wesel getragen.

Radschnellweg Moers und Kamp-Lintfort: Bis zu 3.550 Radfahrer pro Tag möglich

Von den drei überprüften Trassenoptionen erwiesen sich laut Machbarkeitsstudie zwei Varianten als umsetzbar, die besonders innerhalb der Stadtgebiete unterschiedliche Verläufe nehmen. Im Bereich der Moerser Innenstadt sieht eine Option den Verlauf des Radschnellwegs über die Wilhelm-Schroeder-Straße und die Mühlenstraße vor, während die zweite Variante künftig Pendler über die Klever Straße und entlang des Moersbachs führen könnte, wie es weiter heißt.

„Derzeit erhält die Variante parallel zur Rheurdter Straße über die Klever Straße im Innenstadtgebiet den Vorzug“, berichtet Nadine Beinemann, Leiterin des Fachbereichs für Straßen und Verkehr der Stadt Moers. Innerhalb Kamp-Lintforts besteht die Möglichkeit, Fahrradfahrer über die Ebertstraße oder die Moerser Straße zu leiten.

Zwischen den beiden Städten könnte die geplante Verlängerung des RS1 ihren Lauf mittig durch Genend und die Dong oder außen über die Kamper Straße nehmen. Die beiden Varianten ergeben in Gänze jeweils eine Strecke von etwa zehn Kilometern. Pro Tag könnten auf beiden Strecken laut Studie bis zu 3.550 Radfahrer verkehren.

Für die Beurteilung der Trassenoptionen wurden verschiedene Faktoren betrachtet. Dazu zählen unter anderem die bestehende Infrastruktur auf den Streckenabschnitten, die Verursachung finanzieller Kosten aufgrund notwendiger Baumaßnahmen, der Nutzen für Radfahrer und Anwohner sowie Umweltfaktoren. Umbaumaßnahmen werden in jedem Fall unabhängig von der Trassenoption notwendig, da Radschnellwege den Richtlinien des Landes NRW folgend bestimmten Anforderungen gerecht werden müssen, die beispielsweise die Breite, die Fahrtrichtung oder auch die Beleuchtung der Strecke betreffen.

Hochschulstandort Kamp-Lintfort erweist sich als positiv für Fördergelder

In den nächsten Schritten geht es nun darum, auf Grundlage der vorliegenden Machbarkeitsstudie in den Bedarfsplan der Landesregierung zum Ausbau der Radinfrastruktur aufgenommen zu werden. Die Landesregierung stellt dazu 43 Millionen Euro für den Bau und die Erhaltung von Radwegen zur Verfügung.

„Nun heißt es: Förderung sicherstellen, Förderungstöpfe anmelden“, sagt Beinemann. „Wenn es eine Prioritätenliste gibt, werden wir alles dafür tun, oben zu stehen“, betont der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer.

„Neben den Berufspendlern haben wir in Kamp-Lintfort mit der Hochschule Rhein-Waal und in Moers mit dem Berufsbildungscampus überdurchschnittlich viel Ausbildungsverkehr“, stellt Christoph Landscheidt, Bürgermeister von Kamp-Lintfort, fest. „Gerade in dieser Altersklasse spielt das Auto nicht mehr so eine bedeutende Rolle und gute ÖPNV und Fahrradverbindungen sind dabei umso wichtiger.“ Dieser Faktor könne für eine höhere Priorisierung durch das Land ausschlaggebend sein.

Am heutigen Dienstag, 17. Oktober, werden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Radschnellwegverbindung zwischen den beiden Städten am Rand des Ruhrgebiets im Kamp-Lintforter Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt. In Moers gehen sie am 16. November in den Fachausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt. „Kamp-Linfort und Moers sind schon intensiv verbunden“, bilanziert Bürgermeister Landscheidt. „Nun wollen wir uns noch weiter verbinden.“