Moers. Die IG Schwafheim ist gegen eine Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil. Ein Ratsherr moniert: Die IG verbreite Fake News – doch die kontert.
Das Moerser Ratsmitglied Claus Peter Küster erhebt schwere Vorwürfe gegen die Interessengemeinschaft (IG) Schwafheim. Die IG kämpft gegen den Bau einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in ihrem Stadtteil – auch im sozialen Netzwerk Facebook. Küster meint: „Eine sachliche Diskussion sieht anders aus.“
Küster ist Vorsitzender und im Rat Fraktionschef der Wählergemeinschaft „Die Grafschafter“. Mit Blick auf den Facebook-Auftritt der IG Schwafheim teilte er am Montag mit: „Die IGS ,informiert’ teilweise mit Fehl- und Falschinformationen, ergänzt mit Verschwörungstheorien und vielen unbewiesenen Annahmen. Weiterhin fehlen stets Quellenangaben und ein Impressum der Seite.“
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Als Beispiel für eine falsche Information gilt für Küster etwa das Facebook-Posting: „Zugesagte Gelder werden Schulen und Vereinen entrissen.“ Er kommentiert: „Hier wird nix entrissen, sondern das Geld, das zwar eingeplant aber noch nicht verbraucht wurde, hier eingesetzt.“
Fragwürdig ist für ihn auch eine Karte, auf der Standorte von Flüchtlingsunterkünften und Wohnorte von Ratsmitgliedern, die für den Standort Schwafheim gestimmt hatten, gekennzeichnet sind. Namen und Adresse zu den markierten Standorten gibt es allerdings nicht. Trotzdem fragt sich Küster: „Was kommt als Nächstes?“
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Ein Sprecher der IG teilte am Montag auf NRZ-Anfrage mit, dass alle Angaben in der Karte anonym seien, die IG würde keine Adressen veröffentlichen. Die Übersicht solle vielmehr zeigen, dass die Ratsmitglieder an ihren Wohnorten offenbar keine Flüchtlingsunterkünfte wünschten. Bei Facebook heißt es dazu: „Ein Schelm, der Böses dabei denkt.“ Die IG hat allerdings Ratsmitglieder nicht befragt, ob dies der Grund für ihre Entscheidung bei der Abstimmung gewesen sei, wie der Sprecher einräumte.
„Nicht vor meiner Haustür“ – dieses häufig genutzte Argument gegen die IG Schwafheim treffe nach Ansicht des Sprechers offenbar dennoch auf jene Ratsmitglieder zu, die für den Standort Schwafheim gestimmt hätten. Zum Vorwurf, Verschwörungstheorien über Facebook zu verbreiten, sagt der Sprecher: „Wo sind wir denn?“ Einen von Claus Peter Küster ebenfalls monierten, menschenverachtenden Kommentar zu einem Posting hat die IG inzwischen entfernt.
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Beim fehlenden Impressum gab der Sprecher zu, dass man sich in einer „Grauzone“ befinde. Deshalb werde man noch einmal den Anwalt der IG befragen.
Die Interessengemeinschaft hatte sich in diesem Frühjahr gegründet, nachdem bekannt geworden war, dass die Stadt zwei neue Flüchtlingsunterkünfte plant, eine in Schwafheim und eine in Genend. Ihre Pläne hatte die Stadt Anfang Mai vorgestellt.