Moers. Egal ob Organspende, Diabetes oder die eigene Blutgruppe: Inga Barfuß erfüllt viele Wünsche. Für Spezial-Tattoos nimmt sie nur den Materialpreis.
„Ich bringe Kunst auf die Haut“, sagte Inga Barfuß freudestrahlend. Mit ihrem Tattoo- und Piercingstudio Taniwha-Tattoo an der Homberger Straße 353 in Scherpenberg hat sich die 43-Jährige vor vier Jahren einen Traum erfüllt. Sofa-Sitzecken, helle Räume und frischer Kaffee für die Kunden laden zum Tätowieren und Verweilen ein.
500 Stammkunden aus ganz Deutschland zählt sie inzwischen. Tendenz steigend, denn: „Immer mehr Leute wollen Erinnerungen, Liebe zu Personen oder Tieren oder Symbole in Tattoos festhalten.“ Inga zeichnete schon immer: „Das, was ich liebe, wollte ich mit dem guten Zweck verbinden.“ Seit Sommerbeginn führt Inga fortan regelmäßig in ihrem Studio die Organspende-Tattoo-Aktion durch.
„Organspende ist für viele noch ein Tabuthema, weil es oft mit Krankheit und Tod verbunden wird, das möchte ich ändern“, sagte Inga. Organ- oder Gewebetransplantationen können kranken oder behinderten Menschen Chance auf neues Leben verschaffen. Dokumentiert werden kann die Zustimmung im Organspenderegister, im Organspendeausweis und in der Patientenverfügung.
Ab dem 16. Lebensjahr kann man die Organspende-Einwilligung eigenständig geben. Bei Zustimmung ist eine Entnahme nur zulässig, wenn der Hirntod festgestellt wurde. Für Gewebeentnahmen muss der Herz-Kreislauf-Stillstand mehr als drei Stunden zurückliegen. Beweggründe für ihre Organspende-Tattoo-Aktion liegen in Ingas Erfahrungen: Inga arbeitete unter anderem als OP-Leitung in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und im Rettungsdienst.
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Neben Organspende-Tattoos könne man sich auch Blutgruppen tätowieren oder als Diabetiker ein Zeichen stechen lassen. Im Fall des Organspende-Tattoos handelt es sich um einen Kreis und darunter zwei Halbkreise. Diese können etwa mit Blumen oder Sternen verziert werden.
„Das Tattoo ist gut fünf bis acht Zentimeter groß und sollte an sichtbarer Stelle tätowiert werden.“ Das Tattoo kostet 50 Euro, „damit sind die Materialkosten gedeckt“, erklärte Inga. Vergangenen Freitag gab es erneut fünf Stunden lang Gelegenheit, sich Organspende-Tattoos zu stechen und Informationsflyer mit Organspendeausweisen mitzunehmen.
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Ihren regelmäßigen Walk-In, bei dem sich Leute spontan Tattoos stechen lassen können, verband Inga mit dem Organspende-Tattoo, „damit sich Kunden zum regulären Tattoo auch fürs Organspende-Symbol entscheiden können“.
Ingas Lebensgefährte war einer der vielen Tattoofans, die sich am Freitag das Tattoo stechen ließen. Aufgeregt war er nicht: „Ich habe schon mehrere Tattoos, viele davon schmerzfrei von Inga gestochen“, sagte der Feuerwehrmann lächelnd und freute sich, Körperkunst und Engagement zu verbinden.