Kamp-Lintfort. Auf dem Hof der Familie Klanten werden Tafeltrauben angebaut, jetzt steht die Ernte an. Was die Trauben kosten und wo man sie kaufen kann.
Dick und rund hängen die Trauben auf dem Feld in Kamp-Lintfort an den Reben, ein saftiges ,Knack’ und ein schönes Muskateller-Aroma kitzelt den Gaumen. Dass die Tafeltraubenernte auf dem Wickrather Hof in diesem Jahr so gut ausfällt, damit hätte Jonas Klanten nicht unbedingt gerechnet. „Wir stehen ja erst am Anfang“, freut sich der 23-jährige Juniorchef.
Drei Jahre ist es her, dass die Klantens die kleinen Rebpflanzen in die Erde gesetzt haben. „Im letzten Jahr hatten wir insgesamt vielleicht fünf Kilo Trauben“, sagt Vater Norbert Klanten, jetzt sind es geschätzt mehrere Zentner.
In vier langen Reihen stehen die Rebstöcke angrenzend an das Hofgebäude gegenüber des Bauernladens. Etwa 14 verschiedene Sorten – von der Muscat bleu über Evita oder Druschba – sind in der niederrheinischen Erde herangereift und in den nächsten Tagen erntereif. Erst seit 2000 dürfen auch Obstbauern in Deutschland Tafeltrauben anbauen, am Niederrhein ist das eher noch die Ausnahme. Die große Herausforderung: „Sie in unserer Gegend richtig süß zu kriegen“, sagt Klanten. „Wir sind noch nicht die Profis, aber wir arbeiten daran.“
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Es sei ein durchaus arbeitsintensives Projekt, aber eben auch eines, was ihm mächtig Spaß mache, sagt Jonas Klanten. Ab November wird der 23-Jährige wieder die Schulbank drücken. An der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau im baden-württembergischen Weinsberg lässt er sich zum Wirtschafter (Meister) für Obstbau und Obstveredlung ausbilden. Und dort, ist er sicher, könne er sich bei den Fachleuten noch den ein oder anderen Tipp holen.
Fest steht: „Der Anbau muss noch optimiert werden“, so Norbert Klanten. „Wir haben in diesem Jahr viel gelernt“, sagt Jonas. Zum Beispiel, wie man die Früchte zum einen vor der Kirsch-Essig-Fliege und auch vor Wespen schützt. Bei dem von den Klantens bevorzugten naturnahen Anbau ist Handwerk gefragt: Jede Traubendolde ist mit einem Schutzbeutel aus Organza überzogen.
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Bei den Kunden des Wickrather Bauernladens kommt das neue Angebot jedenfalls gut an: „Interesse und Nachfrage sind wirklich groß“, hat Norbert Klanten in den letzten Wochen ausgemacht. Die ersten Trauben hat er zum Testen bereits mit auf Wochenmärkte genommen, am Wochenende soll es auch im Hofladen endlich die ersten Trauben aus eigenem Anbau zu kaufen geben. Angeboten werden sie wahrscheinlich zu einem Preis um die 4,90 Euro pro Kilo. Zum Vergleich: Das Kilo zugekaufter italienischer Tafeltrauben kostet im Hofladen aktuell 6,90 Euro.
Ob die komplette Ernte dieses Jahres als Tafeltraube vermarktet werden kann, weiß Norbert Klanten noch nicht. Was übrig bleibt, will er zu Saft verarbeiten. Für das nächste Jahr haben sich die beiden einiges vorgenommen: „Wir müssen früher schneiden, die Erziehung vereinfachen und mehr ausdünnen“, hat sich Jonas Klanten auf seine To-do-Liste geschrieben. Verbessert werden soll auch die Größe der Trauben: „Da geht noch was“, sind sich die beiden einig.
Wickrather Bauernladen, Rheurdter Straße 533 in Kamp-Lintfort, 02842/94718