Moers. In Moers sind Nachbarn irritiert über ein abgemeldetes Auto, das offenbar seit Jahren öffentlichen Parkraum besetzt. Wie die Stadt jetzt handelt.

Zuweilen werden Fahrzeuge durchaus kreativ geparkt. Also solche, mit denen prinzipiell noch gefahren wird. An der Hermann-Vennemann-Straße wundern sich Nachbarn allerdings nun schon seit mehreren Jahren über ein dort abgestelltes Auto, mit dem sicher niemand mehr unterwegs ist: „Um das Auto herum entsteht Natur“, sagt ein Leser. Seit Mai 2018 stehe das dunkelblaue Auto bereits dort. Seit etwa einem halben Jahr seien die Kennzeichen nicht mehr am Wagen.

Gar nicht weit davon entfernt, an der Reinhold-Büttner-Straße, stehe ebenfalls ein Wagen, der schon sehr lange nicht mehr bewegt worden ist, heißt es weiter. Und dass die Polizei gesagt habe, dass sie nicht zuständig sei. Das ist sie auch nicht. Den ruhenden Verkehr hat die Stadtverwaltung im Blick.

Die Kosten fürs Abschleppen zahlt der Halter

Stadtsprecher Thorsten Schröder erklärt das grundsätzliche Prozedere in solchen Fällen. Sofern ein solches Auto der Stadt gemeldet wird, kommen Mitarbeitende des Ordnungsamtes und nehmen die Situation in Augenschein. Wenn das Fahrzeug kein Verkehrshindernis darstellt und „kein Öl raussuppt“, wird ein roter Zettel ans Auto geklemmt mit der freundlichen Aufforderung, das Fahrzeug zu entfernen. Frist: vier Wochen.

„Wir versuchen, den Halter zu ermitteln“, sagt Schröder – auch in den Fällen, in denen die Kennzeichen bereits abmontiert sind. Demnach enthält die Umweltplakette Merkmale über den Halter und auch über die Fahrzeugidentifikationsnummer lassen sich Informationen ermitteln. Sofern der Halter in der Folge bekannt ist, geht ein erneutes Schreiben raus. Und erst wenn daraufhin keine Reaktion erfolgt, schickt die Stadt den Abschleppwagen los. Ersatzvornahme heißt das im Amtsdeutsch. Das Auto wird auf den Schrottplatz gebracht. Die Kosten in Höhe von rund 300 Euro hat der Halter zu zahlen.

Der Fall ist der Stadt Moers bekannt

Die Situation in diesem Fall gestaltet sich anders, fast schon etwas tragisch. „Beide Halter sind verstorben“, sagt Stadtsprecher Schröder. Nun gehe die Ordnungsbehörde nicht unempathisch vor, den potenziellen Erben die Rechnung zu präsentieren. Nach einer „Pietätsfrist“ werde man die Erben mit der Bitte um Entfernen der Autos anschreiben. Es folgt: das übliche Prozedere.

Das Verfahren könne mehrere Monate dauern, sagt der Stadtsprecher. Aber fünf Jahre? „Der Fall ist hier noch nicht so lange bekannt“, heißt es aus dem Rathaus. „Fünf Jahre warten wir mit einem solchen Vorgang sicher nicht.“