Moers. Erst eine Falschmeldung, dann sagt eine prominente Politikerin ab: Wie das 52. Moers Festival trotzdem erfolgreich startete und was Gäste meinen.
Das 52. Moers Festival ist am Freitag gestartet – mit viel Musik, gutem Wetter und einer großen Aufregung um eine kleine Sache. In dem kommenden drei Tagen präsentieren über 200 internationale Musikerinnen und Musiker improvisierte Musik und Jazz auf zwei Hauptbühnen und mehreren Nebenschauplätzen. Eine Prominente musste allerdings absagen.
Für großen Wirbel hatte im Vorfeld ein Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Nordrhein-Westfalen gesorgt. Abgelehnt worden war ein Antrag der Moers Kultur GmbH, einer Stadt-Tochter, die das Festival veranstaltet. Sie wollte erreichen, dass Konzerte am Rodelberg am Freitag, Samstag und Sonntag jeweils bis 1 Uhr nachts dauern dürften. Die Stadt hatte hier 24 Uhr als das Ende der Konzerte vorgegeben und sich auf eine Entscheidung aus den 1990er Jahren berufen.
Mehrere Medien hatten dann berichtet, dass von dem Verbot das gesamte Festival betroffen sei, demnach also auch das Geschehen in der Eventhalle. „Das ist natürlich eine Falschmeldung, in der Eventhalle spielen wir auch nach Mitternacht“, teilte am Freitag Dr. Helena Lischka vom Moers Festival auf NRZ-Anfrage mit. Die Vorgabe des Gerichts beziehe sich ausschließlich auf den Rodelberg.
Ohnehin sei von dem Verbot beim aktuellen Festival nur ein Konzert betroffen. „Mark Ernestus’ Ndagga Rhythm Force“ sollten laut Plan am Samstag von 23.15 Uhr bis 0.45 Uhr am Sonntagmorgen am Rodelberg spielen. Dieses Konzert werde jetzt um eine Dreiviertelstunde verkürzt, so Lischka. Ungeachtet des Verbots für dieses Festival überlege das Festivalteam allerdings, das Thema später noch einmal aufzugreifen: „Die Sache ist noch nicht zu Ende.“
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Am späten Nachmittag jedoch war von Aufregung nichts mehr zu spüren, die offizielle Eröffnungsfeier in der Eventhalle war eine gelungener Auftakt. „Bürgermeister Christoph Fleischhauer machte eine „unglaublich hohe Akzeptanz für das Festival in Moers“ aus. Er hob den künstlerischen Leiter Tim Isfort und sein Team hervor, die das Festival wieder näher an die Stadt herangebracht hätten.
Überhaupt, so Fleischhauer, sei das Festival nicht nur ein wichtiger Treffpunkt für improvisierte Musik. Bei den Diskussionen während des Festivals gehe es immer wieder um Themen der Zeit. Eine dieser Diskussionen sollte die Staatsministerin Claudia Roth am Sonntag mit Schülerinnen und Schülern führen, doch Fleischhauer sagte: „Sie ist krank.“ Die Diskussion findet trotzdem statt.
Und wie finden die Besucherinnen und Besucher das Festival? Sabine Westerhoff zum Beispiel freut sich besonders auf den Schwerpunkt rund um den ungarischen Komponisten György Ligeti (1923 – 2006), dessen Sohn Lukas beim Festival auftritt.
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Eine andere Besucherin freut sich über das „Mörzz-Ticket“, das ihr an allen vier Festival-Tagen für vergleichsweise kleines Geld den Eintritt am Rodelberg möglich mache. In die Eventhalle gibt es damit keinen Zutritt. Ein Mann aus Duisburg hat vor dem Festival die Musiksparten genau sondiert und schätzt das breite Angebot. Eine Frau aus Moers erinnert sich gern an frühere Festivals im Moerser Freizeitpark: „Aus meiner Sicht sind die einzelnen Veranstaltungsorte jetzt zu weit auseinandergezogen.“