Kreis Wesel. Die Preise für Strom und Gas sind wieder gesunken. Was eine Expertin jetzt rät und wie viel die Grundversorgung im Kreis Wesel derzeit kostet.
Im vergangenen Jahr hat die Energiekrise dafür gesorgt, dass es einem bereits fröstelte, ehe die Heizung überhaupt eingeschaltet werden musste: Preise für Strom und Gas schnellten in die Höhe, groß war die Sorge vor einer Gasknappheit im Winter. Wenn die Außentemperaturen zuletzt auch noch recht sommerlich waren, so rückt die diesjährige Heizperiode nun allmählich näher. Wie hat sich die Lage entwickelt? „Seit Jahresbeginn sind die Preise deutlich gesunken, man findet wieder gute Angebote am Markt“, sagt Amelie Vogler, die bei der Verbraucherzentrale NRW für den Bereich Energie zuständig ist.
Nicht auf Werbung reinfallen - Was die Verbraucherzentrale nun rät
Aufgrund der gestiegenen Preise seien im vergangenen Jahr viele Verbraucher in die Grundversorgung gewechselt, erläutert sie. Günstigere Sondertarife darüber hinaus gab es bei den Grundversorgern im Kreis Wesel nicht. Nun hat sich die Situation geändert: „Es gibt wieder viele Preise unterhalb der Bremse.“ Jetzt sei also ein guter Zeitpunkt, um zu wechseln, wem das möglich sei. Dafür empfiehlt sie, Preise auf Portalen zu vergleichen, die Laufzeit des bisherigen Vertrags im Blick zu haben, sich vorab gut zu informieren, etwa über bisherige Erfahrungen mit dem Anbieter, und warnt davor, auf Werbung und Anzeigen hereinzufallen. „Da werden leider immer wieder Fallen gestellt.“
Wie stellt sich die Situation derzeit bei den großen Versorgern für Gas und Strom im Kreis dar? Weiter gelten die von der Bundesregierung beschlossenen Preisbremsen, bei Gas sind das 12 Cent, bei Strom sind es 40 Cent pro Kilowattstunde. Auch die regionalen Anbieter haben nun wieder günstigere Sondertarife im Angebot, sie variieren allerdings mit Blick auf verschiedene Konditionen. Besser vergleichbar sind daher die Tarife der Grundversorgung. Die Grundversorger haben in ihrem zuständigen Netzgebiet die Aufgabe, jeden Haushalt zu versorgen. Dieser Vertrag kann jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden. Sobald beim Grundversorger oder anderem Anbieter ein günstigerer Tarif gewählt werde, sei man Sonderkunde bzw. Sonderkundin, habe aber mitunter eine längere Vertragslaufzeit, macht die Verbraucherzentrale den Unterschied deutlich.
Energiepreise: Aktuelle Tarife der Grundversorgung im Kreis Wesel im Vergleich
Im Kreis Wesel zeigen sich bei der Grundversorgung einige Unterschiede: So liegt der Arbeitspreis für die Kilowattstunde Strom bei den Stadtwerken Dinslaken seit Juli bei 37,25 Cent plus einem Servicepreis von 154 Euro pro Jahr, für Gas liegt er seit Januar bei 12,34 Cent (Servicepreis: 107,90 Euro).
Bei Enni in Moers, welche neben der Grafenstadt auch Neukirchen-Vluyn Grund versorgt, kostet eine Kilowattstunde Gas derzeit 13,24 Cent mit einem Grundpreis von 88,63 Euro. Beim Strom sind es 43,43 Cent (159,33 Euro Grundpreis), hier steht laut Pressestelle eine Preisreduzierung bevor. Bei den Stadtwerken Kamp-Lintfort liegt der Basistarif für Strom bei 45,74 Cent (jährlicher Grundpreis 121,37 Euro), bei Gas sind es 15,18 Cent (Grundpreis 126,69 Euro).
Die Stadtwerke Wesel veranschlagen aktuell in der Grundversorgung 12,14 Cent pro Kilowattstunde Gas bei einem Jahresverbrauch bis 36.000 Kilowattstunden, plus einen monatlichen Grundpreis von 15,20 Euro, für einen Verbrauch darüber hinaus sind es 12,86 Cent pro Kilowattstunde ohne Grundpreis. Bei den Gemeindewerken Hünxe kostet Gas aktuell 14,67 Cent je Kilowattstunde, der Grundpreis je Monat beträgt 24,99 Euro.
Außerdem für Gasgrundversorgung im Kreis zuständig ist Erenja: 19,87 Euro kostet die Kilowattstunde Gas hier bei einem monatlichen Grundpreis von 24,99 Euro. Für Strom ist in Wesel, Hamminkeln, Hünxe Xanten, Schermbeck, Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Voerde derweil das Unternehmen Eon der Grundversorger. Hier beträgt der Arbeitspreis 49,45 Cent pro Kilowattstunde (Jahresverbrauch bis 15.000 kWh, Grundpreis 147,61 Euro im Jahr) und 50,37 Cent pro Kilowattstunde (Jahresverbrauch ab 15.001 kWh, Grundpreis 8,87 Euro im Jahr). Die Tarife unterliegen Änderungen, betonen die Anbieter. Diese müssen die Unternehmen fristgerecht sechs Wochen vorher mitteilen.
Expertin: „Wir müssen mit genügens Gas durch den Winter kommen“
Nach der Preisentwicklung der vergangenen Monate rechnet Amelie Vogler nicht damit, dass die Preise noch mal deutlich sinken. Der Preis für Strom sei beim Vorkrisenniveau angekommen, so die Expertin. Die Gasspeicher seien nahezu voll, „wir müssen aber mit genügend Gas durch den Winter kommen“, betont sie die Notwendigkeit, weiter sparsam mit Energie umzugehen. Die Verbraucherzentrale informiert rund um das Thema Energiepreise und Anbieterwechsel: www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/energie.