Kreis Wesel. Acht Krankenhäuser in NRW mussten Insolvenz anmelden, darunter auch ein Krankenhaus aus einem Verbund. Wie das am Niederrhein beobachtet wird.
40 Insolvenzen bundesweit, davon acht allein in NRW, diese Zahlen lassen auch bei den Krankenhäusern am Niederrhein und im Kreis Wesel die Alarmglocken schrillen. Schon lange fordern sie eine auskömmlichere Finanzierung, erst im vergangenen Juni hatte der Krankenhaus-Zweckverband Niederrhein beim Aktionstag „Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Not“ davor gewarnt, dass auch hier Insolvenzen drohen könnten, wenn sich an der generellen Kostenstruktur nichts ändert. Nun haben auch sie es schwarz auf weiß, was passiert, wenn Inflation und Tarifsteigerungen nicht refinanzierbar sind und die Eigenmittel auffressen.
Existenzsorgen: Nicht nur kleine Krankenhäuser sind betroffen
Längst sind von diesen Existenzsorgen nicht nur kleinere Krankenhäuser betroffen, auch größere Klinikverbünde haben mit den steigenden Kosten zu kämpfen. Dass zum Beispiel in Solingen ein Krankenhaus, das zu einem großen Klinikverbund gehört, Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden musste, habe ihn schon beunruhigt, sagt Ralf H. Nennhaus im Gespräch mit der Redaktion.
Der Regionaldirektor der GFO-Kliniken Niederrhein mit Krankenhäusern in Moers, Dinslaken und Duisburg kündigt für seine Häuser in diesem Jahr einen Jahresabschluss in den roten Zahlen an. Man stehe unter dem Zwang, an jeder möglichen Stelle sparen zu müssen. Das betreffe manche Bereiche außerhalb der Pflege. Aber: „Betriebsbedingte Kündigungen schließen wir aus“, unterstreicht Nennhaus. „Das wäre das falsche Signal.“
Notlage der Krankenhäuser Thema im Landtag – Kundgebung in Düsseldorf
Die Gefahr einer Insolvenz bestehe aus seiner Perspektive am Niederrhein bislang nicht, sagt der Regionaldirektor, aber generell befinde man sich in einer sehr volatilen Phase. „Die nächsten Monate sind wir sicher nicht vor Überraschungen gefeit.“ Schließlich wisse man nicht, wohin die derzeitigen Kostenexplosionen noch führten, so Nennhaus, der im Namen des Zweckverbandes hofft, dass es bei der „Politik noch irgendeine Form der Einsicht gibt und keine Strukturbereinigung durch die kalte Küche“. Diesen Verdacht hatte zuvor bereits Ingo Morell, Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft NRW, geäußert.
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Man brauche eine verlässliche und höhere Finanzierung, sagt Ralf H. Nennhaus, außerdem müsse man das System der Refinanzierung ändern. Anders werde die Pleitewelle nicht aufzuhalten sein. Um das zu unterstreichen, kündigt er für seine Häuser an, mit Beschäftigten an der Kundgebung am 20. September vor dem Landtag teilzunehmen. Dann ist die Notlage in der Krankenhauslandschaft Thema im Plenum.