Herne. Das schriftliche Abitur ist in Herne trotz Corona gut verlaufen. Schulleiter sprechen von „taffen“ Aufgaben ohne Rücksicht auf die Situation.

Mit den Prüfungen in Mathematik ist am Dienstag für die meisten Abschlussschüler das schriftliche Abitur zu Ende gegangen. Im Großen und Ganzen sind Herner Schulleiterinnen mit dem Ablauf unter den besonderen Corona-Bedingungen zufrieden. Allerdings seien nach ersten Rückmeldungen die Aufgaben in Englisch und auch in Mathe „sehr anspruchsvoll“ gewesen, sagen sie übereinstimmend.

Lediglich zwei Schüler konnten am Haranni-Gymnasium die Prüfungen nicht mitschreiben. Einer wegen einer Corona-Erkrankung, der andere war anderweitig erkrankt, sagt Schulleiterin Nicole Nowak. „So einen Schnitt an Nachschreibern haben wir sonst auch.“ Besonders glücklich sei sie darüber, dass sich alle Schülerinnen und Schüler vor den Abschlussprüfungen haben testen lassen. Manche hätten sich bereits am Vorabend in einem Testzentrum eine entsprechende Bescheinigung besorgt, damit sie den Selbsttest nicht in der Abitur-Aufregung am Morgen noch vor Ort machen mussten. Wirkliche Verweigerer habe es aber nicht gegeben.

Herne: Mehr Auswahlmöglichkeiten in manchen Fächern

Am Otto-Hahn-Gymnasium zeigte sich ein anderes Bild. Etwa die Hälfte der Abiturienten habe sich testen lassen, die andere Hälfte nicht, sagt Schulleiter Dennis Robertz. Das NRW-Schulministerium hatte angegeben, dass anders als für den Besuch des Präsenzunterrichts für die Teilnahme an den Abitur-Prüfungen kein Selbsttest verpflichtend sei.

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„Ich fand das eine sehr schwierige Situation für die Schüler, deshalb habe ich die Informationen einfach neutral weitergegeben“, sagt Robertz. Sicherlich hätten manche Schüler auch aus Angst vor einem positiven Ergebnis, das ihnen die Teilnahme an den Klausuren verwehrt hätte, diesen verweigert. Getestete und Nicht-Getestete haben die Prüfungen jeweils in getrennten Räumen geschrieben. Insgesamt ist Dennis Robertz mit dem Verlauf des Abiturs unter den schwierigen Bedingungen sehr zufrieden.

Die Prüfungen selbst seien im Ganzen machbar gewesen, sagt Nowak. Es habe mehr Auswahlmöglichkeiten gegeben. So konnte die Schulleiterin etwa in Sozialwissenschaften aus vier Themengebieten eines rausstreichen, das sie nur zu Beginn des Distanzunterrichts durchgenommen hatte. „In manchen Fächern war man aber auch verblüfft“, gesteht Nowak. „In Englisch war es wohl doch etwas herausfordernd“, sagt Nowak und bezieht sich auf entsprechende Äußerungen von den zuständigen Fachlehrern.

„Kein geschenktes Abitur“

Und diese Rückmeldung habe sie auch schon am Dienstag von den Mathe-Lehrern bekommen. „Ein geschenktes Abitur ist es sicherlich nicht“, sagt die Sprecherin der Herner Gymnasien. Das sagt auch Sylke Reimann-Pérez, Schulleiterin der Gesamtschule Mont-Cenis: „Es scheint nicht ganz so viel Rücksicht auf die Situation der Schüler genommen worden zu sein.“ Auch sie habe von ihren Fachlehrern in den Fächern Englisch und Mathe gehört, dass die Aufgaben „taff“ waren. Sie habe aber noch keine Rückmeldung von den Schülern bekommen, wie sie es selbst sehen.

Auch an ihrer Schule hätten sich alle Schüler vor den Prüfungen testen lassen und es habe keine übermäßigen Ausfälle durch die Corona-Pandemie gegeben. Nun seien aber alle Beteiligten froh, wenn die Abiturprüfungen gut über die Bühne gebracht sind. Es folgen noch die Nachschreibetermine und die mündlichen Prüfungen. „Das wird noch mal ein Großkampftag“, sagt Nowak.

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>>>ABITUR 2021

• Trotz vieler Wochen im Distanzunterricht schreiben Abschlussjahrgänge in diesen Tagen ein Zentralabitur. Die Aufgaben werden vom Land gestellt. Es gibt allerdings mehr Auswahlmöglichkeiten.

• Die Nachschreibetermine sind zwischen dem 7. und 21. Mai vorgesehen. Das mündliche Abitur findet im Anschluss, in der zweiten Mai-Hälfte, statt.