Herne. Die Thomas-Cook-Pleite trifft auch zahlreiche Herner. Familie Geismann ist zum zweiten Mal von der Insolvenz eines Unternehmens betroffen.
„Ich stehe noch völlig unter Schock“, sagt Janine Geismann. „Ich kann nicht glauben, dass das schon wieder passiert.“ Die Hernerin und ihre Familie wollen in den Herbstferien nach Fuerteventura fliegen, mit dem Reisekonzern Thomas Cook. Nach der Insolvenz-Meldung steht der Urlaub auf der Kippe - und das schon zum zweiten Mal in diesem Jahr.
Denn: Auch von der Germania-Pleite im Februar war die Familie betroffen. „Ich habe eigentlich gedacht, dass es dieses Mal anders ist, weil wir nicht über die Fluggesellschaft direkt, sondern über einen Veranstalter gebucht haben“, erzählt Janine Geismann. Doch als sie am Montag versucht, ihre Reiseunterlagen auszudrucken, merkt die Hernerin: Auch sie ist betroffen.
Geld für Germania-Flüge wurde zurückerstattet
Für zwei Wochen wollte sie mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen nach Fuerteventura fliegen, das gleiche Ziel hatte die Familie bereits in den Osterferien. Nach der Germania-Pleite damals musste Familie Geismann neue Flugtickets kaufen und landete nicht wie geplant in Münster, sondern in Hannover.
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Über 1200 Euro hatte sie für die ausgefallenen Flüge bereits gezahlt. „Das Geld habe ich mit viel Druck, auch aus den Medien, schließlich zurückbekommen“, erzählt Janine Geismann. Auch dieses Mal will sie kämpfen: „Nicht fliegen kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Wenn ich meinen Kindern erzähle, dass der Urlaub ausfällt, brechen die in Tränen aus“, sagt die Hernerin.
Familie gibt Hoffnung nicht auf
Deshalb versucht sie schon jetzt, ihr Geld zurückzubekommen. „Ich kann nicht einfach abwarten, ich muss etwas tun. Ich bin gerade dabei, ein Schreiben zu formulieren“, so Geismann.
Doch es ist nicht nur die Rückerstattung, die Geismann Sorgen bereitet: „Es gibt überhaupt nicht mehr viele Airlines, die diese Strecke fliegen“, sagt die Hernerin. „Und die werden die Preise dann bestimmt ganz schön anziehen.“
Noch gibt die Familie aber die Hoffnung auf einen schönen und finanzierbaren Urlaub nicht auf. „Ich werde alles versuchen. Dieser Urlaub bedeutet uns einfach so viel, das kann man gar nicht beschreiben. Dafür lohnt es sich, zu kämpfen.“
Viele Herner melden sich auf Facebook-Aufruf
Janine Geismann ist nicht die Einzige, die von der Insolvenz von Thomas Cook betroffen ist. Bei einem Aufruf der WAZ Herne und Wanne-Eickel auf Facebook haben sich viele Herner gemeldet, die mit dem Reisekonzern in den Urlaub fliegen wollten.
Reisebüros müssen Kunden vertrösten
Einige Herner haben direkt bei den Reisebüros in der Stadt ihren Urlaub mit Flügen von Thomas Cook gebucht. „Wir haben hier ungefähr 50 Buchungen in der nächsten Zeit, die von der Insolvenz betroffen sind“, sagt Yildirim Yildiz vom Thomas Cook Reisemarkt Herne an der Behrensstraße.
Auch er kann den Kunden nur eins raten: abwarten. „Wir wissen auch nicht genau, wie es jetzt weiter geht. Am Mittwoch soll es neue Informationen geben“, so Yildiz. Umbuchungen des Urlaubs sind zurzeit nicht möglich. „Thomas Cook hat alle seine Systeme gesperrt, da kommen wir auch nicht ran.“
Eine von Ihnen ist Melanie Laskowski. Sie und ihr Lebensgefährte wollten eigentlich am 10. Oktober eine Woche auf die griechische Insel Kos fliegen. „Da wir selbstständig sind, schaffen wir es nur diese eine Woche zusammen Urlaub zu machen und hatten uns schon sehr gefreut“, sagt Melanie Laskowski.
Erst vor Kurzem den Urlaub bezahlt
Besonders ärgert sie, dass die Insolvenz erst so kurzfristig bekannt gegeben wurde. „Ich habe letzte Woche erst meinen Urlaub bezahlt, da werden die eigentlich schon von der Insolvenz gewusst haben“, so Laskowski. „Dass die dann trotzdem noch das Geld abbuchen, finde ich schon ein bisschen dreist.“
Trotzdem bleibt die Hernerin entspannt: „Wir haben einen Sicherungsschein und werden unser Geld hoffentlich zurückbekommen.“ Auch wenn es in den nächsten Tagen die Meldung geben sollte, dass ihr Flug stattfindet, will Melanie Laskowski das Risiko nicht eingehen: „Ich werde auf jeden Fall neue Flüge von einer anderen Fluggesellschaft buchen.“