Herne. . Die Familie Geismann aus Herne hat 1200 Euro für einen Flug in die Osterferien bezahlt. Nun muss sie Tickets noch einmal kaufen.
Der Ärger bei der vierköpfigen Familie Geismann ist groß und die Vorfreude auf den Fuerteventura-Urlaub in den Osterferien hat kräftig gelitten: „Wir hatten den Rückflug direkt bei Germania gebucht“, sagt Janine Geismann (41). Die Nachricht über die Pleite der Fluggesellschaft „war regelrecht ein Schock“, so die gelernte Steuerfachangestellte. 1271,08 Euro hat sie bereits überwiesen.
Nun ist nicht nur das Geld weg, die Familie aus Baukau muss auch neu buchen – und zahlen. Denn die rund 1200 Euro für den Hinflug sind bereits überwiesen und auch mit dem Hotel auf den Kanaren ist alles klar gemacht, rund 2600 Euro.
Teure Transferkosten kommen noch hinzu
Die Mutter der beiden Kinder Leonard (7) und Julian (11) hat sich im Internet schon nach anderen Flugverbindungen von der Ferieninsel zu einem so nah wie möglich gelegenen Flughafen hierzulande umgeschaut. Der Germania-Flieger sollte in Münster/Osnabrück landen, „jetzt wird es wohl Hannover werden“. Das verteuere auch noch mal die Transferkosten bei der Rückfahrt.
Einige Gesellschaften bieten, wie Janine Geismann beobachtet, derzeit Preisnachlässe an, „aber die Osterferien sind dabei definitiv ausgeklammert“.
Der Frust sitzt bei der Hernerin auch deshalb tief, weil es nach ihren Aussagen noch am 19. Januar geheißen habe, der Flugbetrieb von Germania werde fortgesetzt. Zwei Tage später hat sie den Flug bezahlt. Direkt bei Fluggesellschaften zu buchen, „hat ganz klar finanzielle Gründe“, erklärt sie. Pauschalangebote in den Ferien, „auf die eine Familie mit schulpflichtigen Kindern angewiesen ist“, seien oft um ein Drittel teurer als zu anderen Zeiten. Wer allerdings Pauschalreisen gebucht habe, werde kostenfrei auf eine andere Verbindung umgebucht, so die Verbraucherzentrale NRW.
Heftige Vorwürfe gegen die Fluggesellschaft
Zum Unmut trägt ferner das verzwickte Kapitel Kreditkarte bei. Sie kenne es von einem Anbieter, dass er bei Verlusten wie diesem in die Bresche springe. Doch der nun in Rede stehende Finanzdienstleister habe ihr bei einem Anruf mitgeteilt, dass er sich der Angelegenheit nicht annehme. Sie solle sich an den Insolvenzverwalter von Germania wenden.
Nicht jede Tour fällt unter Regelung
Die Verbraucherzentrale NRW erklärt, dass bei Pauschalbuchungen ein Reiseveranstalter für eine Ersatzbeförderung sorgen müsse. Allerdings falle nicht jede im Reisebüro gebuchte Tour unter die Regelung.
Wer selbst gebucht habe, solle die Kosten beim Insolvenzverwalter anmelden. Infos gibt’s im Internet.
Mit ihm hätte sie sich ohnehin in Verbindung gesetzt, sagt die Familienmutter. Denn den Fall möchte Janine Geismann nicht so einfach auf sich beruhen lassen und erhebt heftige Vorwürfe gegen die Fluggesellschaft. Germania hätte deutlich früher auf die finanzielle Schieflage aufmerksam machen müssen. Jetzt werde eine Vielzahl von Reisenden ganz erheblich geschädigt.
Immer vorsichtig: Bloß keine Billigflieger buchen
Bei Flugbuchungen sei sie in der Vergangenheit immer sehr vorsichtig gewesen, sagt die Geschäftsführerin einer Sicherheitsfirma, die sie zusammen mit ihrem Ehemann Guido Geismann betreibt. Billigflieger seien für sie beispielsweise nie in Betracht gekommen. Daran werde sich aber auch nach der Germania-Pleite nichts ändern.