Herne.. Wenn für zehntausende Kirmesbesucher der Tag endet, beginnt die Arbeit für Heinz Fregin und seine Kollegen. Die Männer von der Entsorgung Herne reinigen täglich den Kirmesplatz und die umliegenden Straßen. Dabei müssen sie zu Kirmeszeiten schon deutlich eher mit ihrer Arbeit beginnen.

Dabei kommen jeden Morgen mehrere Dutzend Tonnen Müll und Dreck zusammen. Der WAZ erzählte Fregin am frühen Sonntag, was seine Arbeit ausmacht.

„Beim Kehren begegnen einem eigentlich nie skurrile Sachen, beim Sperrmüll schon – da liegt auch mal eine Kiste Sonnenbrillen oder eine große Dekofigur bei“, erzählt er. Die Kollegen mit den Müllwagen befahren ab 5 Uhr den Kirmesplatz, laden Müllsäcke und Kisten voller Unrat ein, leeren die Abfalleimer. Ab 6 Uhr kommen drei große Kehrmaschinen hinzu. „Wenn die großen Sachen nicht vorher weggeräumt werden würden, müsste ich noch mehr Slalom fahren“, erklärt Fregin, während er die Kehrmaschine startet und sie langsam an den Ständen vorbeimanövriert.

Gekehrt wird mit Wasser

Jede Straße werde mindestens drei Mal abgefahren: „Rechte Seite, linke Seite und die Mitte“, zählt er auf. Das Ganze noch mal, um wirklich allen Dreck mit aufzusaugen. Besonders unangenehm für die Straßenreinigung: „Glas, das ist am Schlimmsten.“ Es splittere beim Drüberfahren und mache alle paar Jahre die Reifen der Fahrzeuge kaputt. Wichtig, um trotzdem alle Splitter aufzusaugen: „Wir kehren immer mit Wasser“, erklärt Fregin, „sonst staubt das hier auch ganz schon.“ Und wenn es mal regnet? „Dann klebt alles am Boden fest, aber das bekommen wir auch hin.“

Was da auf dem Asphalt liegt, ist nun wirklich keine Freude: Zigarettenpackungen, Glasflaschen und Gläser, Teller, Besteck und Lebensmittelreste häufen sich. Dann und wann glänzen farbige Schnipsel auf dem Boden: Reste der Losstände. „Zum Glück fegen die Schausteller das Gröbste mittlerweile schon selbst weg. Früher mussten wir das auch noch machen“, sagt Fregin.

Kein Murren über den Job

Seit 26 Jahren arbeitet er für die Entsorgung Herne, seit 20 reinigt er die Kirmes. Er murrt nicht über seinen Job, macht ihn gern. Die Cranger Kirmes sei aber immer sehr anstrengend: „Sonst fange ich um 7 Uhr an, während der Kirmes schon um 5 Uhr.“ Über zwei Wochen lang hält das größte Volksfest in NRW Fregin und seine Kollegen auf Trab: „Am Freitag nach dem ersten Abend im Zelt geht es los, nach der Kirmes müssen wir noch mehrere Tage kommen, bis alle Schausteller abgereist sind“, erklärt er.

Hat man da überhaupt noch Lust, vor Arbeitsbeginn selbst einmal über die Kirmes zu schlendern? „Vielleicht gehe ich dieses Jahr mal hin“, grübelt Fregin: „Sagen wir mal so: Ich freue mich immer, wenn die Kirmes in der Stadt ist, aber wenn sie wieder vorbei ist, freue ich mich auch.“