Herne. VfL-Bochum-Coach Peter Neururer tippt auf ein 2:0 im WM-Auftaktspiel gegen Portugal und sieht Chancen auf Titel. Der 59-Jährige sitzt bei allen Spielen vor der Glotze - vor allem als Fan. 1966 war er im Londoner Stadion live beim WM-Finale gegen England dabei - und erlebte das legendäre Wembley-Tor.

Die ARD hat Mehmet Scholl, das ZDF Oliver Kahn - und das Park’s Peter Neururer. Der Trainer des VfL Bochum wird ab Montag beim Public Viewing im Biergarten des Park-Restaurants als Experte alle Spiele der Löw-Elf kommentieren - gemeinsam mit Fifa-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer und der VfL-Sturmlegende Uwe Leifeld. WAZ-Redakteur Lars-Oliver Christoph sprach vorab mit dem 59-Jährigen.

Ganz Deutschland ist im WM-Fieber. Sie auch?

Peter Neururer: Natürlich. Das gilt für jeden, der mit Fußball zu tun hat. Und am Montag geht es richtig los, wenn die deutsche Mannschaft zum ersten Mal antritt.

Sie moderieren alle deutschen Spiele im Park’s. Gehen Sie davon aus, dass Sie dort auch beim Finale als Experte im Einsatz sein werden?

Neururer: (lacht) Das ist die große Hoffnung. Und diese Hoffnung ist auch berechtigt: Ich bin davon überzeugt, dass wir die Chance haben, Weltmeister zu werden. Ich habe aber auch die große Befürchtung, dass die positive WM-Stimmung komplett umschlägt, wenn das nicht hinhauen sollte. Das hätte der deutsche Fußball nicht verdient.

Wen haben Sie noch auf der Rechnung?

Neururer: Selbstverständlich sehe ich die Südamerikaner und insbesondere den Gastgeber Brasilien weit vorne. Und dann gibt’s da noch die Länder, über die man immer spricht: die Italiener mit ihrer taktischen Variabilität. Und natürlich auch die Spanier als Titelverteidiger.

Fans und Medien diskutieren zurzeit intensiv über die deutsche Aufstellung für das Spiel gegen Portugal…

Neururer: … und das ist das Traurige. Da gibt es eigentlich nichts zu diskutieren. Jogi Löw ist der Trainer, der täglich mit den Jungs zusammenarbeitet. Er wird schon die Richtigen auswählen. Man kann sich aber über die Zusammenstellung des Kaders streiten. Bei der einen oder anderen Personalie hätte ich anders entschieden.

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Zum Beispiel?

Neururer: Ich würde nicht mit einem Stürmer nach Brasilien fahren, der auch noch 36 Jahre alt ist und aufgrund von Verletzungen nicht fit sein kann. Und Jogi Löw hat ja früher immer davon gesprochen, dass er nur fitte Spieler mitnimmt. Andererseits bleibt ein Stürmer wie Volland zu Hause, der bei Hoffenheim eine überragende Leistung gebracht hat

Haben Sie sich vorgenommen, alle 64 WM-Spiele anzuschauen?

Neururer: Das ist Pflicht!

Heißt: Sie werden am Sonntag früh in Gelsenkirchen-Buer um 3 Uhr vor dem Fernseher sitzen und sich das Spiel Elfenbeinküste gegen Japan anschauen.

Neururer: Das wird so sein. Und wenn ich zwischendurch mal im Flieger sitze, wird das Spiel aufgezeichnet und im Nachhinein angeschaut.

Sitzt der Fan oder der Fußballtrainer vorm Bildschirm?

Neururer: In erster Linie der Fan der Nationalmannschaft, aber auch der Fußballtrainer. Das kann man nicht komplett ausklammern.

Eine persönliche Frage: An welche Fußball-WM erinnern Sie sich besonders gerne zurück?

Neururer: An alle, die ich persönlich miterlebt habe. Ich war bei allen Weltmeisterschaften seit 1966 persönlich vor Ort. 1966 habe ich in England auch das Finale gesehen. Dann muss ich das WM-Endspiel 1974 und die gesamte WM 1990 erwähnen. Das waren natürlich auch deshalb besondere Turniere, weil der Erfolg für die deutsche Mannschaft da war.

Zum Schluss ein Tipp: Wie endet das Auftaktspiel der Deutschen gegen Portugal?

Neururer: 2:0 für Deutschland!