Herne. . Zwei Frauen waren mit ihren Ersparnissen auf dem Rückweg in ihre rumänische Heimat. Ihrem Bordellchef aus Herne werfen sie vor, sie dabei ausgeplündert zu haben. In der Anklage der Staatsanwaltschaft Bochum ist von 3500 Euro die Rede, die die Frauen damals dabei hatten.

Dieser Vorwurf hört sich ziemlich gemein an: Ein Bordellbetreiber aus Herne soll zwei Prostituierte ausgeraubt haben, die mit ihren Ersparnissen endlich auf dem Rückweg in ihre rumänische Heimat waren. Seit Freitag steht der 39-Jährige in Bochum vor Gericht – und schweigt zu den Vorwürfen.

Der Angeklagte hatte sich angeboten, die beiden Frauen zum Düsseldorfer Flughafen zu fahren. Das Trio kam aus Iserlohn, dort betreibt der Herner einen kleinen, aber offenbar nicht ganz unbedeutenden Club. Zumindest scheint es den Prostituierten möglich gewesen zu sein, auch etwas Geld zur Seite zu legen.

In der Anklage der Staatsanwaltschaft ist von 3500 Euro die Rede, die die Frauen damals dabei hatten. Plus Handys.

Stimmung kippte

Nach rund 40 Minuten Autofahrt soll die Stimmung allerdings gekippt sein. Laut Anklage fuhr der Bordellbetreiber von der Autobahn ab, hielt einer der Frauen eine schwarze Pistole an den Kopf und plünderte sie aus. Danach ging die Fahrt weiter zum Flughafen.

Dort angekommen, hatten sich die Prostituierten jedoch sofort an die Polizei gewandt und Anzeige erstattet. Erst danach sollen sie ins Flugzeug Richtung Heimat gestiegen sein.

Ob die Vorwürfe stimmen, ist noch unklar. Zum Prozessauftakt vor dem Bochumer Landgericht wollte der Angeklagte erst einmal überhaupt nichts sagen. Damit hängt nun alles an den Aussagen der beiden Prostituierten. Sie sollen am nächsten Verhandlungstag aus Rumänien anreisen. Wie es am Rande des Prozesses hieß, soll das wohl auch klappen. Beide Klägerinnen werden von einer Opferschutz-Organisation vertreten, die sich um alles kümmert.

Bargeld und Waffen gefunden

Der 39-jährige Herner war damals kurz festgenommen, dann aber schnell wieder freigelassen worden. Bei einer Durchsuchung seines Autos waren Bargeld und Waffen gefunden worden. Allerdings keine schwarze Pistole.

Strittig ist unter anderem auch, ob die gefundenen Geldscheine genau der Stückelung entsprechen, die von den Prostituierten angegeben worden ist. Mit einem Gerichtsurteil ist voraussichtlich erst Anfang Juli zu rechnen.