Herne. . Unbekannte haben in Herne-Horsthausen ein Fahrrad gestohlen und wollten es über Facebook verkaufen. Ein Internet-Nutzer, der ein Flugblatt gesehen hatte, informierte den Besitzer, der rief die Polizei. Die Beamten organisierten ein fingiertes Verkaufstreffen - mit mäßigem Erfolg.
Das soziale Netzwerk Facebook wollten Diebe nutzen, um ein in Herne gestohlenes Fahrrad zu verkaufen. Ihr Pech: Ein aufmerksamer Nutzer der Internet-Plattform informierte die Besitzer, die schalteten die Polizei ein. Am Mittwoch dann erschienen sechs Polizeibeamte zu einem fingierten Verkaufstreffen am Bahnhof in Castrop-Rauxel, sie konnten die Verdächtigen aber nicht festnehmen: Die beiden Männer flüchteten zu Fuß. Auf ihrer Flucht ließ das Duo aber das Mountainbike, das vergangene Woche aus einem Garten in Horsthausen gestohlen worden war, liegen.
„Mein Sohn ist sehr erleichtert, dass er sein Fahrrad doch noch zurückbekommen hat“, sagte der Vater des Bestohlenen nach der Rückgabe. Es sei ein Geburtstagsgeschenk gewesen, das seinem Sohn sehr wichtig sei, so der Vater weiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.
Erfolgreiche Flugblatt-Aktion
Nach dem Diebstahl des Fahrrades in der Nacht auf Freitag ist die Familie zunächst selbst aktiv geworden. Sie hängte in der Umgebung Flugblätter auf, bat um Hinweise auf das 26er Rad mit der Aufschrift DX4, fügte ein Foto an. Besondere Kennzeichen: Hupe und Sturmklingel. Als Belohnung setzte sie 50 Euro aus. Die Aktion war ein Erfolg: Innerhalb weniger Stunden habe sich ein Fußgänger gemeldet, der auf einer Verkaufsseite auf Facebook das vermisste Mountainbike entdeckt habe, berichtete der Vater der WAZ. Diese Spur führte aber nicht zur Aufklärung des Falls: Die Kriminalpolizei Herne, erklärte die Mutter, habe die wahre Identität des vermeintlichen Verkäufers nicht überprüfen können. Der Facebook-Server stehe in den USA und somit außerhalb der deutschen Rechtshoheit. „Das Rad stand also in unmittelbarer Nähe, aber keiner konnte etwas machen, um es zurückzubeschaffen“, berichtet sie. Polizei-Pressesprecher Volker Schütte bestätigt das: „Das Unternehmen Facebook gibt in so einem Fall ungern Daten preis.“
Die Täter, die laut Schütte vermutlich auch weiteres Diebesgut übers Internet vertreiben, ließen sich aber zu dem von der Polizei vorgetäuschten Verkaufstreffen locken. Allein: Festgenommen werden konnte niemand. Die beiden Verdächtigen ergriffen nach der Ansprache durch die Beamten in verschiedene Richtungen erfolgreich die Flucht vor den sechs eingesetzten Polizisten. Auch eine Fahndung mit Unterstützung durch weitere Kollegen sei bislang erfolglos geblieben, sagt Schütte. Und: „Die Fahndung wird aktuell fortgesetzt.“
Polizei sucht Zeugen
Gesucht, so die Polizei, werden nun besagte zwei Männer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, beide schlank und laut Polizei vermutlich deutscher Herkunft. Die erste Person sei ca. 1,70 Meter groß und habe auffällige, sehr kurze und gegelte Haare („Igelfrisur“). Der zweite Verdächtige sei etwas größer als der erste, ebenfalls dunkelhaarig und trug eine dunkle Hose, ein hellgraues Langarmshirt und eine schwarze Kappe.