Wanne-Eickel. . Einbrecher haben eine wertvolle Bibel aus dem Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde Crange-Wanne am Kirmesplatz gestohlen. Die Täter kamen durch ein kleines Loch in der Fensterscheibe und nahmen die 280 Jahre alte Heilige Schrift mit. Die Polizei hat bereits viele Hinweise erhalten.
„Und vergib uns unsere Schuld“ steht am schweren Eingangsportal geschrieben. Ob der Herr jedoch ein solches Sakrileg verzeiht – wer weiß. Einbrecher stahlen eine wertvolle Bibel aus dem Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde Crange-Wanne am Kirmesplatz (wir berichteten). 280 Jahre alt war die Schrift, in Schweinsleder gebunden und mit Messingbeschlägen ausgestattet. „Sie lag immer auf dem Altar. Schließlich ist die Kirche außer zu den Messen immer abgeschlossen“, erzählt Pfarrer Günter Mattner. „Zu Hause schließt ja auch niemand seine Wertgegenstände weg, wenn er das Haus verlässt, oder?“ Der Pfarrer ist betrübt über den Verlust der Heiligen Schrift, die seit 1826 im Besitz der Herner Gemeinde ruhte.
Ein Unikat von hohem ideellen Wert, stolze 20 Kilogramm schwer. „Zahlreiche Hinweise sind bereits bei der Polizei eingegangen. Viele fanden in Internet-Aktionshäusern ähnliche Werke, und natürlich gehen wir jedem Hinweis auch nach“, sagt Volker Schütte, Pressesprecher der Polizei. Von großer Statur können die Diebe aber wohl nicht gewesen sein, oder sie waren zumindest sehr gelenkig, passten sich doch durch eine kleine Öffnung im Kirchenfenster, das die Täter zuvor eingeschlagen hatten.
„Das Loch in der Scheibe war nur 33 x 40 Zentimeter groß“, so Volker Schütte. Die Tat muss erfolgt sein im Zeitraum zwischen Sonntag, 24. November, 18 Uhr, und Mittwoch, 27. November, 7.10 Uhr. „Totensonntag war ja noch Gottesdienst, erst am Mittwoch morgen erhielt ich von unserem Anstreicher einen Anruf“, so Günter Mattner. Er hatte sofort gesehen, dass sich jemand in der Kirche ans Werk gemacht hatte. „Der Altarraum war durcheinander und die Decke war runtergerutscht. Von Vandalismus kann man hier aber nicht sprechen“, so Mattner.
Nicht sehr große Diebe
Doch wie soll sich ein Gotteshaus bloß vor Diebstahl schützen? „Man muss ja immer zwei Seiten sehen“, sagt auch Heinz Otlips, Dekanatsreferent des Büros Emschertal. Zum einen ist jedes Gotteshaus bemüht, die Türen für alle geöffnet zu halten. Zum anderen wünscht man sich Sicherheit vor Einbrüchen. „Eine Absperrung zum Gottesdienstraum selbst durch Gitter oder Glastüren ist da eine Möglichkeit“, so Heinz Otlips, „das haben ja viele Kirchen.“
Wertvolle Gegenstände wie Monstranzen, Kerzen oder Tabernakel werden ohnehin im Tresor aufbewahrt. „Leider haben Vandalismus und Diebstähle an Kirchen schwer zugenommen. Vor allem Kupferrinnen von Kirchendächern, die hier ja nun mal etwas größer ausfallen, gehören längst zur beliebten Diebesbeute“, weiß Otlips. „Das lohnt sich dann so richtig.“
Bibel wurde 1736 in Nürnberg gedruckt
Die Bibel mit Messingbeschlägen war im Jahr 1826 ein Geschenk des Bruders von Pfarrer Gläser zum seinem Amtsantritt in Crange.Das gebundene Stück wurde 1736 in Nürnberg gedruckt. Die historische Altarbibel enthält außergewöhnliche Kupferstiche zu biblischen Themen. Das Wanne-Eickeler Kiminalkommissariat 36 bittet um Mithilfe. Hinweise zum Verschwinden der Bibel können Bürger unter der Rufnummer WAN 960 37 21 geben.