Herne. .

Eine spontane Idee ist beim Herner Lukas Sikora zu einer persönlichen Herausforderung angewachsen. Der 32-Jährige hat sich mit seinem Fahrrad von Herne aus nach Polen aufgemacht. Dabei lernte er seine Grenzen kennen und machte eine wertvolle Erfahrung.

Der gebürtige Pole fährt jeden Sommer in sein Geburtsland, um mit Freunden zu zelten. „Vor zwei Jahren kam mir die Idee“, erzählt der 32-jährige nach seiner Rückkehr. „Irgendwann meinte ich, ich würde mit dem Rad fahren.“ Das Echo auf seinen Entschluss fiel geteilt aus: „Viele fanden den Plan klasse, aber manche meinten, ich sei doch verrückt und hielten es nicht für möglich, dass ich es schaffe“, so Sikora. Seine Mutter wollte es ihm sogar ausreden

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Jetzt könnte man denken, Sikora hätte sich in den vergangenen zwei Jahren akribisch auf diese Fahrt vorbereitet – hat er aber nicht. „Vor einem Jahr kaufte ich mir einen Ledersattel.“ Erst danach besserte er sein Zweirad auch noch mit neuen Reifen und einem neuen Lenker aus. „Trainiert habe ich nicht wirklich“, erklärt Sikora. Die Idee der Reise war die ganzen Monate eher im Hinterkopf geblieben. Er sei auch kein Radsportler. „Ich fahre ab und zu 50 oder 80 Kilometer, aber nicht so wie es ein Sportler es tun würde. Bei mir ist es eher ein Hobby.“ Seine erste längere Radtour hat der Herner erst eine Woche vor der Reise nach Polen unternommen: „An jenem Tag fuhr ich nach Münster und wieder zurück; das waren an die 140 Kilometer.“ Das sei schon anstrengend gewesen, doch Sikora trug keinen Muskelkater davon. Die Zuversicht für den Start seiner Reise stieg.

In sechs Tagen nach Polen

„Für die Tagestouren nahm ich mir als ungefähres Ziel je 100 Kilometer vor – je nachdem wie fit ich an den jeweiligen Tagen bin“, so Lukas weiter, der im wahren Leben Software-Entwickler ist.

Insgesamt war er sechs Tage unterwegs bis er in Küstrin an der Oder ankam. Viel erlebt hatte er bis dahin: „Einige Umwege musste ich in Kauf nehmen, da Teile der geplanten Route gesperrt waren, oder ich mich verfahren hatte.“ Der 32-Jährige war schließlich ohne elektronisches Navigationsgerät unterwegs.

Körperlich hatte Sikora doch zu kämpfen: „Einen Muskelkater bekam ich erst am Ende, doch meine Knie taten mir von Anfang an weh.“ Da er sich keine schwerwiegendere Verletzung zuziehen wollte, fuhr er stellenweise nur mit einem Bein.

Bei seiner Reise lernte der Herner viele verschiedene Menschen und einen großen Unterschied kennen: „Die Menschen auf dem Dorf sind viel offener als in der Stadt.“

Kleine persönliche Tiefs überkamen ihn auch. Doch Sikora hat durchgehalten. „Diese Reise war ein kleines Abenteuer, aber vor allem habe ich mich selbst besser kennengelernt. Ich weiß nun, dass ich ehrgeizige Ziele erreichen und schwierige Situationen bewältigen kann.“