Eigentlich läuft es so wie bei einer ordentlichen Bundestagswahl: Rein ins Wahllokal, registrieren lassen, Stimmzettel in Empfang nehmen, in die Kabine gehen, Erst- und Zweitstimme ankreuzen, den Zettel in die Urne werfen und geduldig auf die erste Hochrechnung warten.

Aber: Bei „U18” wählen Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihres Alters noch gar nicht an der „echten” Bundestagswahl teilnehmen dürfen.

Die Wahl am Freitag, 18. September, bildet den Höhepunkt des bundesweiten Projkets, bei dem alle Mädchen und Jungen unter 18 Jahren die Möglichkeit haben, ihre Stimme abzugeben. Zuvor können sich diese bei Angeboten wie Diskussionsrunden, Videoclip-Workshops oder Interviews auf die Abstimmung vorbereiten.

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© WAZ

In Herne und Wanne-Eickel öffnen am 18. September mindestens vier Wahllokale: Das Café 26 auf der Von-der-Heydt-Straße, das CVJM-Heim gegenüber der Kreuzkirche, die Begegnungsstätte der Falken in Horsthausen und das Hot-Jugendbistro auf der Wanner Hauptstraße sind im deutschlandweiten Netzwerk von „U18” vertreten. „Es ist einfach wichtig, dass in der heutigen Zeit die Bildung der eigenen Meinung gefördert wird”, stellt Britta Lauenstein vom CVJM, Koordinatorin von „U18” in Herne, heraus. Sie setzt sich mit den Erfindern des Projekts aus Berlin das Ziel, junge Menschen zu unterstützen, damit diese Politik verstehen und Unterschiede der Parteien erkennen.

Hierzu werden in Herne verschiedene Projekte angeboten, die sich mit den Parteien und Gesichtern der Bundespolitik beschäftigen. Der CVJM verrät schon vor dem Erscheinen des Flyers Ende August, dass am Freitag, 11. September, ein Wahl-Aktionstag im CVJM-Heim (Sodinger Straße 3) auf dem Programm stehen wird. Neben einer Diskussionsrunde mit Vertretern verschiedener Parteien, gibt es weitere Initiativen, die das politische Interesse wecken und gegen die Politikverdrossenheit ankämpfen sollen.

Anmeldung bis 20. August

Die Idee zu „U18” entstand 1996 in einem Jugendklub in Berlin Mitte. Seitdem wurde das Projekt fünf Mal veranstaltet. Die große Resonanz von Politik und Gesellschaft, so die Erfinder, haben es erstmals 2005 zu einer bundesweiten Aktion werden lassen.

Jugendfreizeiteinrichtungen, Schulen oder Vereinsheime, die Lust bekommen haben am Projekt „U18” teilzunehmen, können sich noch bis zum 20. August bei der Koordinatorin Britta Lauenstein (E-mail: brittalauenstein@cvjm-herne.de) melden. Besonders gesucht werden noch Wahllokale im Stadtgebiet Sodingen und Eickel. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.u18.org.

Zwar können hierbei in erster Linie Kinder und Jugendlichen ihr politisches Engagement zeigen, doch erinnert „U18” auch Erwachsene an deren politische Verantwortung. Britta Lauenstein: „Viele Entscheidungen, die Kinder und Jugendliche betreffen, werden über deren Köpfe hinweg entschieden. Vieles wäre bei einem größeren Mitspracherecht für ,Noch-nicht Wähler' sicherlich anders.”

200 000 Stimmen in 3000 Wahllokalen

Obwohl bei der U18-Wahl wert darauf gelegt wird, diese wie eine „echte” Bundestagswahl zu organisieren, wird es am 18. September kein repräsentatives Ergebnis geben. Da die Stimmen aber sehr wohl ausgezählt und veröffentlicht werden, gebe es „mit Sicherheit viele Politiker und Parteien, die zum Nachdenken angeregt werden”, sagt Britta Lauenstein. Die Wirkung eines solchen Projekts, bei dem die Veranstalter immerhin mit einer Wahlbeteiligung von 200 000 Stimmen in 3000 Wahllokalen rechnen, sollten die Politiker nicht unterschätzen.