Bei einem Großbrand ist am Samstagnachmittag eine ehemalige Lagerhalle am Bahnhof Herne komplett ausgebrannt. Die Rauchsäule war kilometerweit zu sehen. Die Brandursache steht noch nicht fest.

Seit dem Brand des Wananas’ hat wohl kein Feuer in Herne so viel Aufmerksamkeit erregt wie am Samstagnachmittag die brennende ehemalige Lagerhalle am Bahnhof in Herne. Die gewaltige schwarze Rauchsäule stand viele Meter hoch über der nördlichen Innenstadt und war sogar noch aus Bochum und Teilen Gelsenkirchens zu sehen.

Gegen 15 Uhr ging bei der Feuerwehr ein Notruf nach dem anderen ein. „Die Kollegen in der Leitstelle hatten allein eine halbe Stunde damit zu tun, die Notrufe abzuarbeiten“, sagt Brandoberamtsrat Wolfgang Hoppe. Mehr als ein Bürger sei sogar persönlich zur Herner Wache an der Sodinger Straße gekommen, um das Feuer zu melden.

Als die Feuerwehrleute um 15.13 Uhr an der Lagerhalle eintrafen, wurden sie gerade noch Zeugen eines ebenso spektakulären wie gefährlichen Ereignisses: In Folge einer „Durchzündung“ stand schlagartig das gesamte hölzerne Dach der 30 mal 70 Meter großen Halle in Flammen. „Zu einer Durchzündung kommt es, wenn die brennbaren Stoffe sich so stark erhitzen, dass Brandgaspartikel austreten. Verbinden sie sich in einem bestimmten Verhältnis mit der Umluft, gibt es kein Halten mehr“, erklärt Hoppe. Für die Feuerwehr ist das bei Löscharbeiten ein extrem gefährlicher Moment.

Weil eine Brandbekämpfung von innen nicht mehr möglich war, setzte die Feuerwehr alles, was sie konnte, ein, um die Flammen von außen zu löschen. Von zwei Drehleitern aus jagte sie das Wasser durch Spezialrohre auf die lodernden Flammen. „Zum Glück“, so Hoppe, „war die Wetterlage stabil, es wehte fast überhaupt kein Wind.“ Dadurch stieg der Brand schön gerade nach oben, ohne in der Innenstadt für größere Beeinträchtigungen zu sorgen. Auch andere Gebäude wie zum Beispiel der Bahnhof seien nicht in Gefahr gewesen, weil die ehemalige, schon lange nicht mehr genutzte Halle ein Stück abseits liegt. ebenso werden die Bahngleise, die unmittelbar vor der Halle verlaufen, schon seit Jahren nicht mehr genutzt. Die Bahn sperrte vorsichtshalber aber während der Löscharbeiten auch die weiter entfernt liegenden Gleise 8 bis 12 komplett und nahm sie vom Strom, nicht zuletzt, um die Feuerwehrleute nicht zu gefährden. „Wasser und Strom - die Verbindung ist für uns nicht so gut“, sagt Hoppe trocken.

Noch Glutnester entdeckt

Obwohl die Feuerwehr mit einem Großaufgebot vor Ort war, konnte sie nicht verhindern, dass von der Halle nur noch die Außenmauern übrig blieben. Gegen 22.18 Uhr war der Großeinsatz beendet, es hat aber die ganze Nacht über und auch gestern noch immer wieder Brandnachschauen gegeben. Dabei wurden auch tatsächlich am Sonntagmorgen um acht Uhr noch zwei Glutnester entdeckt, die gelöscht werden mussten. Zum Glück kamen bei dem Großbrand keine Menschen zu Schaden. Zur Schadenshöhe wollte sich die Feuerwehr gestern nicht äußern: „Es ist ein Totalverlust“, sagt Hoppe. „Alles, was brennbar war, ist weg.“ Ebenso konnte die Polizei noch keine Angaben zur Brandursache machen: Sie erwartet erst heute den sachverständigen Brandermittler.

Die Lagerhalle am Bahnhof Herne ist für die Feuerwehr kein unbekannter Einsatzort. Erst im April vergangenen Jahres hatte der hintere Teil der Halle gebrannt, jetzt war es der vordere. Nun ist es an der Bahn zu entscheiden, was sie mit dem vollkommen ausgebrannten Gemäuer tun wird.

80 Feuerwehrleute, 30 von der Berufsfeuerwehr und 50 von der Freiwilligen Feuerwehr, waren bei dem Großband im Einsatz.

Beteiligt waren: beide Löschzüge der Wachen Herne und Wanne, die Freiwilligen mit den Löschzügen Eickel, Holsterhausen, In der Wanne, Sodingen und Baukau.

Den Grundschutz für Herne und Wanne-Eickel sicherten die Löschzüge Mitte und Süd, die am Samstagnachmittag noch zu fünf kleineren Einsätzen ausrücken mussten.