Herne.. Im Norden Thailands geht der Weltreisende Herbert Schmidt auf Tuchfühlung mit Tieren. Seine nächste Station: Laos.

Thip, unsere Tuk-Tuk-Fahrerin, steuert das gut 10 Kilometer von Chiang Mai in Nordthailand entfernte „Tiger Kingdom“ an. Das ist ein Gehege, in dem Tiger aufgezogen werden. Später setzt man sie wohl vorbereitet in der Wildnis aus. Man darf die Käfige betreten, wobei man die Wahl zwischen kleinen, mittelgroßen und erwachsenen Tigern hat, was jeweils 420 Bath kostet. Wir entscheiden uns für die ausgewachsenen Großkatzen und werden deutlich darauf hingewiesen, dass wir ein Risiko eingehen. Bei eventuellen Zwischenfällen, ganz gleich, wie sie enden, haben wir alle Schäden selber zu tragen. Ob es schon Zwischenfälle gegeben hat, erfahren wir natürlich nicht; das wäre ja geschäftsschädigend. Ich schreite zur Tat, nicht ohne ein mulmiges Gefühl. Bevor es in den Käfig geht, werden wir von den Wärtern darüber belehrt, wie wir uns zu verhalten haben: Niemals von vorne auf den Tiger zugehen, sondern stets von hinten und zwar langsam. Dabei beschäftigt sich der Wärter von vorne mit der Katze und lenkt sie ab. Die beiden kennen sich so gut, dass er sie am Kopfe streicheln darf, was sie sich gerne gefallen lässt.

Das Eis gebrochen

Im Käfig sind zwei Tiger, ruhig und friedlich und überhaupt nicht an den Besuchern interessiert. Ich nähere mich dem Tiger von hinten und berühre mit einer Hand vorsichtig sein dünnes Fell. Der Wärter hockt vor der Katze und bringt sie zum Gähnen. Nun ist das Eis gebrochen: Ich hocke mich hin und genieße es, einmal einen Tiger zu streicheln.

Nun geht es 180 Kilometer weiter in den Norden bis Chiang Rai, ein gemütliches Provinznest. Man sieht häufig überlebensgroße Konterfeis des Königspaares in verzierten Goldrahmen mit Blumen geschmückt. Die Verehrung der Majestäten ist ehrlich, da sie im Volke sehr hoch angesehen sind.

Den folgenden Tag verbringen wir mit dem Besuch eines Elefantencamps mit Ausritt sowie mit einer Visite beim Stamm der Karen, deren Frauen Hals und Gelenke mit Messingringen strecken. Diese Ringe müssen sie aber immer tragen, da ihre Halsmuskeln schwach geworden sind. Was tut man nicht alles aus Eitelkeit!

Schließlich steuern wir das Städtchen Chian Saen an, das nur noch neun Kilometer vom „Goldenen Dreieck“ entfernt ist. Hier stoßen Thailand, Myanmar und Laos aufeinander. Berüchtigt wurde dieser Flecken durch den Handel mit Rauschgiften. Heute zieren Spielcasinos die Landschaft. Wir fahren über Mae Sei bis Chiang Khong, wo wir den Mekong queren und nach Laos einreisen.