Wanne. . Ein fünfjähriger Junge ist am Mittwochmorgen aus einem Fenster im 6. Stock eines Wohnhauses an der Emscherstraße in Wanne gestürzt. Er erlitt schwere Verletzungen.
Ein fünfjähriger Junge ist am Mittwochmorgen aus einem Fenster einer Wohnung im sechsten Stockwerk des Hauses Emscherstraße 86 in Wanne gestürzt. Das Kind zog sich schwere Verletzungen zu und wurde ins Bergmannsheil in Gelsenkirchen-Buer eingeliefert. Die Polizei meldete am Donnerstag, dass der Junge außer Lebensgefahr sei.
Die Polizei ermittelt noch, wie es zu dem Unglück, das sich gegen 7.30 Uhr ereignet hat, kommen konnte. Nach dem Stand der Ermittlungen von Mittwochnachmittag geht die Polizei von folgendem Szenario aus: Der Fünfjährige spielte mit seinem vierjährigen Bruder zunächst im Kinderzimmer. Schließlich gingen die beiden in die Küche, und einer der Brüder hatte die Idee, Küchenutensilien – Töpfe, Lebensmittel, Schüsseln, Trinkbecher – aus dem Fenster zu werfen. Dazu kletterte der Fünfjährige auf den Küchentisch und öffnete das Fenster.
„Die Kinder haben offenbar über einen längeren Zeitraum Dinge rausgeworfen und sind dabei wohl auch von Nachbarn gesehen worden“, berichtet Volker Schütte von der Pressestelle des Bochumer Polizeipräsidiums. Der Fünfjährige verlor bei dem gefährlichen Spiel offenbar das Gleichgewicht und stürzte etwa 18 Meter in die Tiefe.
Der vierjährige Bruder bemerkte das Unglück zunächst gar nicht. Als er aber begriff, was passiert war, holte er die Mutter, die sich während des dramatischen Geschehens in einem anderen Raum der Wohnung aufgehalten hatte. Unmittelbar nach dem Fenstersturz eilten Nachbarn zu dem Kind und riefen die Rettungskräfte der Feuerwehr.
Sie fanden den Jungen auf einem schmalen Grünstreifen, teils mit Rasen bewachsen, teils nackte Erde. Er war wenige Handbreit von der Waschbetonkante der Mauer aufgeschlagen, die den Eingangsbereich von der Grünfläche trennt. Möglicherweise hat der vom Regen aufgeweichte Boden dem Kind das Leben gerettet. Augenzeugen berichten, dass der Junge während des Rettungstransports ansprechbar war und selbstständig atmete.
Über die Art der Verletzungen wollte Axel Pütter, Leiter der Pressestelle im Bochumer Polizeipräsidium, keine Angaben machen. Der Fünfjährige wurde in Buer notoperiert und sollte anschließend in eine Münsteraner Klinik verlegt werden.
Einen Zusammenhang zwischen dem Unfall und der Tatsache, dass die alleinerziehende Mutter des Verunglückten und zwei weiterer Kinder die Hilfe des Jugendamtes in Anspruch nimmt, sieht der Sprecher der Stadt Herne, Christian Matzko, nicht. „Direkt nach dem Sturz stand die Mutter natürlich unter Schock, und die Kinder wurden vorübergehend in Obhut genommen, bis es ihr wieder besser geht. Nun drücken wir alle dem Jungen die Daumen, dass er das Unglück übersteht.“