Herne. . Nun startet der Emscherumbau auch in Herne: Die Emschergenossenschaft informierte Bürger am Montagabend über Details. Grundsätzliche Skepsis hielt sich dabei in Grenzen.

In den Nachbarstädten im Westen ist bereits in vollem Gang, was nun auch an der nördlichen Stadtgrenze von Herne unterirdisch Raum greifen soll: Der Bau des Abwasserkanals Emscher und - oberirdisch - die naturnahe Umgestaltung des Flusses, der vor rund einem Jahrhundert in ein schnurgerades Betonbett gezwungen wurde und seitdem die Rolle eines „Köttelbachs“ spielt. Im Umspannwerk in Recklinghausen informierte die Emschergenossenschaft auch Herner Bürger über ihre Pläne.

Kernstück des neuen Entwässerungssystems soll der 51 km lange Abwasserkanal Emscher zwischen Dortmund und der Emschermündung in den Rhein bei Dinslaken sein, erfuhren die 130 Besucher. In einer Tiefe von zehn bis 40 Metern unter dem Boden werden für diesen Zentralkanal ab 2012 Kanalrohre mit einem Durchmesser von 1,60 bis 2,80 m verlegt, und diese Arbeiten setzen den Bau von Schächten voraus. Auch auf dem 9 km langen Kanal-Teilstück, das an der nördlichen Stadtgrenze von Herne parallel zur Emscher verlaufen soll, haben die Vorbereitungen begonnen. In Herne sind neun Haupt- sowie acht Anschluss-Schächte geplant. Diese Bauwerke dienen in der Bauzeit als Start- und Zielschächte für den unterirdischen Rohrvortrieb, in der späteren Betriebsphase werden sie als Einstiege für Wartung, Instandhaltung und Inspektion gebraucht.

Luftbilder und Pläne zu jedem Schacht

Bei der Info-Veranstaltung gingen die Mitarbeiter der Emschergenossenschaft auf jeden der geplanten Schacht-Standorte ein, schilderten Zuwegung und Bauzeiten; Interessenten finden Luftbilder und Pläne für jeden Schacht im Internet (www.abwasserkanal-emscher.de, Menüpunkt Aktuelles). Für den Baubetrieb benutzt die Emschergenossenschaft unter anderem die Wiedehopfstraße sowie die Horsthauser, Pöppinghauser und Hertener Straße.

Die Bauarbeiten folgen an jedem Standort dem gleichen Muster: Auf Rodung, Baustraßenbau und das Ausheben der Baugrube folgt der unterirdische Streckenvortrieb. Pro Schacht veranschlagt die Emschergenossenschaft als Auftraggeber der Arbeiten eine Bauzeit von bis zu eineinhalb Jahren. Anwohner müssen mit Baulärm rechnen, doch will die Emschergenossenschaft die Belästigung im Rahmen halten. Teamleiter Björn Bauckhage nannte die Auflagen: Die Bauzeit ist von montags bis samstags festgesetzt auf den Zeitraum von 7 bis 20 Uhr, zu rechnen sei mit täglich 30 Lkw-Transporten.

Nur wenig Einwände

Die Emschergenossenschaft will, falls Grenzwerte überschritten werden, Lärmschutzmaßnahmen veranlassen, baubegleitend sind Lärmmessungen geplant, auf jedem Bauschild soll ein Ansprechpartner für das Projekt mit Telefonnummer genannt werden, und das Beschwerdemanagement des Unternehmens werde jede Hinweis ernst nehmen.

Bei der Info-Veranstaltung in Recklinghausen kam nur in wenigen Einwänden der Besucher grundsätzliche Skepsis gegenüber dem Kanalbau zum Ausdruck. Viele Fragen bezogen sich auf Verfahrenstechnik und Standortdetails.