Herne.. Thomas Nückel will für die FDP in den Landtag. Der 49-Jährige steht auf Platz 16. der Landesliste und sieht einen Stimmungsumschwung zu Gunsten der Liberalen.
Beim Besuch der WAZ-Redaktion an der Markgrafenstraße werden bei Thomas Nückel Erinnerungen an seine ersten journalistischen Gehversuche wach: „Hier habe ich vor über 30 Jahren meinen ersten Bericht geschrieben“, erzählt der 49-jährige FDP-Landtagskandidat und freie Journalist. Auf einer Contessa-Schreibmaschine habe er für die WAZ Herne einen Beitrag für eine Jugendseite getippt – „übers Mogeln an der Schule.“ Ungetrübt ist aber auch Nückels ganz persönlicher Blick in die (nahe) Zukunft.
„Die FDP holt am 13. Mai 5 Prozent plus ein kräftiges X“, glaubt der Herner Liberale. Zweckoptimismus eines Wahlkämpfers? Die Erfahrungen der vergangenen Wochen führt Thomas Nückel als Begründung für diese Prognose an. Acht Monate sei es besch… für seine Partei gelaufen, doch seit der dritten März-Woche sei ein Stimmungsumschwung zu beobachten. Christian Lindner habe das Ruder herumgerissen, so Nückel.
Sekundarschule sei für Herne völlig ungeeignet
Aber auch inhaltlich punkte die FDP. Einige Sorgen der Bürger würden beim Straßenwahlkampf laut. Zum Beispiel: über die Zukunft der Gymnasien. „Auch in Herne werde ich häufig darauf angesprochen“, sagt der FDP-Stadtverordnete. Die Sekundarschule sei für eine Stadt wie Herne völlig ungeeignet. Das sei eher ein Modell für den ländlichen Raum. Ein anderes Aufregerthema: „der Schuldensumpf“. Die Menschen seien besorgt, dass auch das Land NRW eines Tages keine Kredite mehr bekommen könnte – Griechenland lasse grüßen.
Ein ganz persönlicher Schwerpunkt Nückels ist das Feld Medienpolitik, das der Herner für seine Partei vor allem jenseits der Stadtgrenzen beackert. Auch hier fällt sein Urteil über Rot-Grün schlecht bis miserabel aus: „In den vergangenen 20 Monaten ist das größte Bundesland NRW als Medienstandort nicht mehr vorgekommen. Rot-Grün hat nur noch reagiert.“ Ein kleiner „Gruß“ an den direkten Wahlkreiskonkurrenten Alexander Vogt (SPD) – war dieser doch medienpolitischer Sprecher seiner Fraktion.
Das Thema Medien und der 16. Platz auf der FDP-Landesliste erhöhen den Termindruck auf den Wahlkämpfer Thomas Nückel. Urlaub bis zum 13. Mai? Daran ist für ihn nicht zu denken. Und so muss er noch in der Nacht vor dem WAZ-Gespräch eine Doppelschicht einlegen und an einem Filmbeitrag über den arabischen Frühling im Allgemeinen und die Auswirkungen auf die Frauen in Tunesien und Algerien im Besonderen arbeiten.