Herne. Rund 200 Beamte durchsuchten Spielhallen, Teestuben und eine Gaststätte im Herner Stadtteil Sodingen. Die Geschäftsräume sollen Umschlagplätze für Drogen sein. Ein Verdächtiger wurde festgenommen, mehrere hundert Tütchen Marihuana sichergestellt.
„Jeden Mittwoch und Freitag Frischtag“ steht da außen neben der Tür eines Lebensmittelmarktes, mit Filzstift auf Papier geschrieben. Und der Mittwoch brachte den Anwohnern der Mont-Cenis-Straße mehr als die versprochene Frische: eine groß angelegten Drogenrazzia im Umfeld, an der über 200 Beamte beteiligt waren. Mehrere Geschäftsräume und Wohnungen wurden am späten Nachmittag durchsucht, der Hauptverdächtige (27) wurde festgenommen. Bei der Drogen-Razzia wurden gestern mehrere hundert Tütchen Marihuana sichergestellt.
Im Mittelpunkt stand jener Teil der Mont-Cenis-Straße in Sodingen, den der Strukturwandel noch nicht erreicht hat. Schaufenster sind dort mit Sperrholzplatten vernagelt, eine Eingangstür ist mit Gittern geschützt, neben den wenigen alteingesessenen Geschäften, die man an einer Hand abzählen kann, gibt es dort Wettbüro, Dönerbude, Spielhalle und Teestube.
Polizei hatte den Verkehr ausgesperrt
Ab 16.45 Uhr hatte die Polizei den Verkehr zwischen Liebig- und Uhlandstraße ausgesperrt, dicht an dicht standen dazwischen die Einsatzfahrzeuge am Straßenrand. In den Pfützen spiegelte sich das Blaulicht-Stakkato und an den Fenstern sammelten sich die Schaulustigen, während Beamte, in zivil und in Uniform, manche mit einem Hund an der Leine, systematisch Geschäfte durchsuchten, nach Drogen Ausschau hielten und Personalien aufnahmen.
Ins Visier genommen hatten sie dabei vor allem zwei Teestuben, zwei Spielhallen und eine Gaststätte. Sie sollen Hauptumschlagplatz für Drogen in Sodingen sein, die dort, aber auch auf offener Straße verkauft werden, sagt Polizeisprecher Axel Pütter. Das sei auch den Anwohnern nicht mehr verborgen geblieben: Sie hätten Hinweise über den offenbar florierenden Drogenhandel weitergegeben; das habe zu verdeckten Ermittlungen und gestern schließlich zum Großeinsatz geführt.
Dass die Polizei bei Dauerregen zuschlug, hatte offenbar seinen Grund: Die Einsatzkräfte wollten den Hauptverdächtigen, einen Mann Jahrgang 1984, dort schnappen, wo er aktiv sein soll – in einem der Geschäfte an der Mont-Cenis-Straße, in denen die Drogen über die Theke gewandert sein sollen. Wohl mit Erfolg: Der Herner wurde geschnappt und abgeführt, seine Wohnung und seine Gaststätte, die ebenfalls dort liegen, durchsucht.
Mit dem Ende der Razzia am frühen Arbeit gehen die Ermittlungen weiter. Geklärt werden müsse nun, wer an dem Drogenhandel beteiligt sei, sagt Polizeisprecher Pütter. Dabei würden unter anderem auch die Besitzer der anderen durchsuchten Geschäfte überprüft. Die Polizei, betont er, will mit der Aktion auch ein Zeichen setzen: Drogenhandel, so Pütter, nehme die Polizei nicht hin. Und: „Es gibt keinen Raum, in dem wir nicht präsent sind.“