Die Stahlträger, die das Fundament der Wildwasserbahn bilden, sind bereits ausgelegt, die Boxbude steht fix und fertig neben dem noch leeren Platz für die Achterbahn: Auf der Kirmesbaustelle in Crange geht es geschäftig, aber nicht hektisch zu.

Denn zwischen dem Ende der Düsseldorfer Kirmes und dem Startschuss für das größte Volksfest in NRW liegen in diesem Jahr fast zwei Wochen. „Da bleibt für den Aufbau locker Zeit”, sagt „Kirmes-Architektin” Sabine Marek. Seit knapp zwei Wochen ist sie mit Maßband und Kreide auf dem Platz unterwegs, um vor Ort nachzumessen, was bislang nur auf Plänen und in Computerdateien vermerkt war. „Die Schausteller hätten es am liebsten, wenn ihre Wohnwagen direkt neben dem Fahrgeschäft stünden”, berichtet Sabine Marek von Wünschen, die sich wegen der mangelnden Tiefe des Platzes nicht immer realisieren lassen. Die Folge: Viele Schausteller müssen mit Wohn- und Campingwagen auf den Schweinemarkt ausweichen.

Der Aufbau der Kirmes wird wie in jedem Jahr von zahlreichen Nachbarn, Spaziergängern und Radfahrern verfolgt. Aus Gelsenkirchen sind Ralf Fenske (46) und sein Sohn Björn gekommen. Bis Mittwoch wollen sie jeden Tag den Platz inspizieren, dann steht ein Kurzurlaub an. Spätestens in der nächsten Woche am Montag sind sie wieder auf dem Platz. Was daran spannend ist? Für den gebürtigen Wanne-Eickeler Ralf Fenske stellt sich diese Frage nicht: „Das liegt an der Infektion. Das kriegt man einfach so mit.”

Na, dann prost! Mittlerweile können sich die Kirmes-Kiebitze an ausgewählten Getränkeständen während ihres Aufbau-Bummels erfrischen. Einer der ersten, die sich an der Theke von Klaus Molitor eine kleine Gerstenkaltschale gönnen, ist Hans Bager (73). Sein Fahrrad hat er direkt vor dem „Förderturm” abgestellt. „Ich kam gerade vom Friedhof, habe mich um die Gräber meines Schwagers und meiner Tante gekümmert. Und da habe ich mir gedacht, fahr' doch 'mal über den Kirmesplatz - ist ja schon ganz schön 'was los hier.” Der Ruheständler ist ein waschechter Wanner und Kirmesfreund: „Auch meine Kinder und Schwiegerkinder sind begeisterte Crange-Gänger. Alle nehmen zur Kirmes Urlaub, wenn es irgendwie geht.” Dass jemand aus dem Bager-Clan während des Rummels verreist, kommt nicht in die Tüte. „Andere lassen ihren Sparkasten zu Weihnachten leeren, bei uns geschieht das immer zur Cranger Kirmes”, sagt der Pensionär.