Bochum/Herne. . Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Emschertamuseums Herne, des LWL-Industriemuseums Zeche Hannover und des Bochumer Stadtarchivs widmet sich dem Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik und der Türkei.

Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Emschertamuseums Herne, des LWL-Industriemuseums Zeche Hannover und des Bochumer Stadtarchivs widmet sich dem Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik und der Türkei.

Vor 50 Jahren wurde das Deutsch-Türkische Anwerbeabkommen unterzeichnet. Bis zum Anwerbestop 1973 strömten Arbeiter aus der Türkei in die Bundesrepublik und zählten vor allem in den ersten Jahren zu den Belegschaften auf Zechen, in Stahlwerken, bei der Müllabfuhr und in anderen Betrieben des Ruhrgebietes, die es nicht leicht hatten, Arbeitskräfte zu finden. Dieses Abkommen nehmen nun zwei Bochumer Institutionen und das Herner Emschertal-Museum zum Anlass für eine gemeinsame Veranstaltungsreihe. Unter dem Titel „Wir sind Nachbarn – Biz Komsuyuz“ sind drei Führungen, ein Internationales Picknick, ein Vortrag, zwei Filme, ein Erzähl-Café und eine Ausstellung vereint.

Die Bochumer Einrichtungen sind der Standort des Landesmuseums für Industriekultur – Zeche Hannover und das Stadtarchiv mit seinem Zentrum für Stadtgeschichte. Dietmar Osses, Leiter des Museums in Hordel, bringt die Kooperationsidee der drei Institutionen so auf den Punkt: „Keiner von uns hatte die Kraft, eine große Ausstellung zum Anwerbeabkommen allein auf die Beine zu stellen. Deshalb machen wir es gemeinsam.“

Führung in türkischer Sprache durch das Schloß Strünkede

Dass man überhaupt zueinander fand, setzte zunächst voraus, dass man sich einer harmonischen Kooperation gewiss sein durfte. Dazu der Leiter des Emschertalmuseums Oliver Dötze-Berweger: „Das aktuelle Projekt ist die logische Konsequenz unserer Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.“ Dadurch sei es möglich gewesen, kurzfristig ein „sehr schönes, breites Programm“ auf den Weg zu bringen, so der Chef der Herner Museen. „Im Frühjahr 2010 haben wir uns erstmals zu dem Thema getroffen“, berichtet die Direktorin des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte. Zwar stehen Migranten aus der Türkei im Mittelpunkt der Reihe, in einzelnen Events aber wird auch die Bedeutung der Zuwanderung aus dem ehemaligen Ostpreußen für die Entwicklung der Region beleuchtet.

Zum Auftakt gibt es am Samstag, 24. September, ab 15 Uhr eine Führung in türkischer Sprache durch das Schloß Strünkede. Am Sonntag, 25. September, lädt das LWL-Industriemuseum von 11 bis 16 Uhr zu einem Internationalen Picknick unter dem Hannover-Turm auf der Stadtgrenze Eickel/Hordel.

Ulrich Leinwebers Film veranschaulicht am Dienstag, 27. September, ab 18 Uhr im Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, wie aus masurischen Bauern Ende des 19. Jahrhunderts Ruhr-Bergleute wurden.

Freier Eintritt

Am gleichen Tag hält ab 19 Uhr Manuel Gogos im Kaminzimmer des Schlosses Strünkede seinen Vortrag „Einwanderer wider Willen im Einwanderungsland wider Willen“.

Der Film „Azad“ läuft am Mittwoch, 28.September, ab 18 Uhr an der Wittener Straße in Bochum. In dem Streifen geht es um kurdisches Flüchtlingsschicksal Mitte der 1990er Jahre.

Zu einem Rundgang mit dem Titel „Wege der Migration“ treffen sich die Teilnehmer am Donnerstag, 29. September, um 18 Uhr auf Zeche Hannover.

An der Wittener Straße öffnet am Freitag, 30. September, um 9.30 Uhr ein Erzähl-Café, in dem Migranten von ihren Erfahrungen berichten.

Am Nachmittag des gleichen Tages bietet das LWL-Industriemuseum zwischen 17 und 18.30 Uhr Führungen durch die Ausstellung „Schichtwechsel“ auf Zeche Hannover. Es geht um Arbeitsmigration im Ruhrgebiet der Nachkriegszeit.

Den Abschluss findet die Reihe mit einer Ausstellung, die am 3. November, 18 Uhr, an der Wittener Str. 47 eröffnet wird. Thema: „Zuwanderung im Spiegel städtischer Kulturarbeit“. Wie bei allen Veranstaltungen der Reihe ist auch dort der Eintritt frei.