Herne. Gibt es in einem Wohnhaus an der Bebelstraße in Herne Baumängel, sodass 87 Menschen in Gefahr gerieten? Die Stadt hat das nun untersucht.
Nach dem Brand an der Bebelstraße 10 vom 17. April hat die städtische Bauordnung das Gebäude in Augenschein genommen - und erkennt keine wesentlichen Mängel. Dass es ausgerechnet während des Umbaus brannte, sei Pech. Rauch hatte sich durch Öffnungen, die beim Bau entstanden waren, im Gebäude ausgebreitet.
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Bauordnung und Hausverwaltung gemeinsam im Gebäude
Ein Kollege der Bauordnung habe das Gebäude gemeinsam mit der Hausverwaltung begangen, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. „Die Begehung des Kellergeschosses war zu dem Zeitpunkt aufgrund der noch vorhandenen Belastung durch die Rauchgase nicht möglich“, sagt Hüsken.
Bei der Begehung sei festgestellt worden, dass im Gebäude Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. So seien an drei Stellen die Abwasserrohre ausgetauscht worden. „Es handelt sich um genehmigungsfreie Arbeiten, so dass die Schottungen im Bereich der Rohre zwischen den Geschossen vorübergehend nicht bestehen.“
Rauch breitet sich durch die Zwischendecken rasend schnell aus
Genau das hatten Bewohnerinnen und Bewohner kritisiert. Durch die Löcher in den Zwischendecken hatte sich der Rauch aus dem Keller binnen kürzester Zeit auch in die oberen Etagen ausbreiten können. In dem Gebäude war es zuletzt mehrfach zu Wasserschäden gekommen. Deshalb werden die Rohre aktuell ausgetauscht.
Die Situation hätte lebensgefährlich werden können, wenn nicht alle so schnell reagiert hätten. Ein Fehler sei dem Bauherrn aber laut Stadt nicht vorzuwerfen. „Ein ordnungsbehördliches Einschreiten der Bauordnung erfolgt nicht, da die Einschränkungen/ Mängel dem normalen Bauablauf geschuldet sind“, sagt Christoph Hüsken.
87 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen – Ware schwer beschädigt
„Im Kellergeschoss sollen keine übermäßigen Brandlasten vorhanden gewesen sein“, erklärt der Stadtsprecher weiter. „Unglücklicherweise ereignete sich der dortige Schwelbrand im Zeitraum der Sanierungsarbeiten.“ Eine kleinere Auflage macht die Stadt den Eigentümern und Bauherrn jetzt allerdings doch: „Der Bauordnung soll beim Abschluss der Arbeiten eine Dokumentation über die ordnungsgemäße Ausführung der Sanierungsarbeiten vorgelegt werden.“
Bei dem Brand am 17. April hatten 87 Menschen ihre Wohnungen verlassen müssen. Das ebenfalls im Gebäude befindliche Kaufhaus Dieler musste nach dem Feuer schließen. Die Ware wurde durch Rauch und Ruß beschädigt und muss nun entsorgt werden. Die Polizei geht von einem technischen Defekt als Brandursache aus. Es sei wahrscheinlich zu einem Kurzschluss gekommen, heißt es. Das Feuer war im Keller ausgebrochen und hatte zu einer starken Rauchentwicklung geführt.
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