Herne. Das wurde Zeit: Endlich kommen „Stolpersteine“ für NS-Opfer auch nach Herne. Warum diese Entscheidung überfällig ist - ein Kommentar.

Endlich: „Stolpersteine“ kommen auch nach Herne. Das ist gut so - und längst überfällig. Die kleinen Gedenktafeln, die ins Straßenpflaster eingelassen werden, verhindern das Vergessen. Menschen bleiben vor den quadratischen Steinen stehen, halten inne, erfahren die Namen und das Schicksal der Deportierten und Getöteten, die dort wohnten. Das ist gerade in der heutigen Zeit wichtig, in der antidemokratische, ja rechtsradikale Strömungen immer stärker werden.

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Natürlich: In Herne wird die Erinnerung an die Nazi-Opfer großgeschrieben, die Stadt hat eine gute Erinnerungskultur. Die „Nahtstellen“, also Gedenktafeln an ehemaligen Orten mit jüdischem Leben, sind vorbildlich. Ebenso die Gedenkfeiern, bei denen Schülerinnen und Schüler eingebunden werden, oder das Shoah-Mahnmal, das an die getöteten Juden erinnert. Stolpersteine sind aber keine Konkurrenz zu diesen wichtigen Projekten, sondern eine Ergänzung. Gut, dass die Politik das endlich erkannt hat.

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Nun müssen die Stolpersteine mit Leben gefüllt werden. Wer bekommt einen Stein, wer nicht? Sind die Steine ein Anlass, um noch stärker auf die Schicksale der Menschen einzugehen, die darauf verewigt werden? Und wie werden die Steine finanziert? Das sind nur einige der Fragen, die jetzt zügig geklärt werden müssen.