Herne. Die Ausleihzahlen steigen und steigen: Immer mehr Menschen leihen sich in Herne Fahrräder an den Radstationen aus. Das hat mehrere Gründe.

Das Fahrrad-Verleihsystem Metropolrad Ruhr kommt immer mehr in Fahrt. Die Zahl der Ausleihen ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen und hat einen neuen Höchststand erreicht. „Der Anstieg der Ausleihen in Herne zeigt deutlich das gesteigerte Interesse an nachhaltiger und geteilter Mobilität - und natürlich ganz besonders am Radfahren“, sagt Rieka Beer, Sprecherin des Betreibers Nextbike, zur WAZ.

Zu den Zahlen: An den Radstationen in Herne wurden im vergangenen Jahr 6858 Räder ausgeliehen. Im Jahr davor waren es „nur“ 5032 Räder, teilt Nextbike auf Anfrage mit. Damit gibt es - wie schon 2022 - einen neuen Ausleihrekord. Das ist insofern beachtlich, weil das Verleihsystem in den ersten Jahren kaum genutzt wurde: Zwischen 2012 und 2017 war die Zahl der Fahrten nie höher als 700.

Herne: Fünf weitere Radstationen

„Dass das Angebot in Herne so gut angenommen wird, liegt auch am kontinuierlichen Ausbau des Systems“, sagt Nextbike-Sprecherin Beer. So seien in den vergangen zwei Jahren bei Metropolrad Ruhr mehr als ein Dutzend Stationen neu hinzugekommen. Nachdem die Zahl der Stationen 2022 bereits von neun auf 19 stieg, seien jetzt weitere fünf Ausleih- beziehungsweise Abgabepunkte geschaffen worden, teilt die Stadt mit. Die neuen Standorte liegen an den Flottmann-Hallen, am Straßenverkehrsamt an der Südstraße, am Lago im Revierpark Gysenberg und am Südpool an der Bergstraße in Herne-Süd. Die Station am Wananas sei bereits in Betrieb.

Neben den neuen Standorten sorge außerdem die Partnerschaft mit der Stadt Herne sowie der HCR für einen Schub, heißt es bei Nextbike. Die rund 6500 Abonnentinnen und Abonnenten sowie die rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nahverkehrsunternehmens HCR fahren seit 2022 bei Metropolrad Ruhr 30 Minuten kostenlos bei jeder Ausleihe. Nutzen können das also Besitzerinnen und Besitzer von Ticket 1000 und 2000, Bären-Ticket und Young-Ticket Plus. Leihräder seien damit eine attraktive Ergänzung zum ÖPNV und gerade bei Wegen, die mit verschiedenen Verkehrsmitteln bewältigt werden, eine gute Option für die „letzte Meile“, heißt es bei der Stadt. So eigne sich ein Metropolrad etwa ideal für die Wege vom oder zum Bahnhof, beispielsweise zum Arbeitsplatz im Gewerbegebiet Friedrich der Große oder dafür, um von der U35 zu den Flottmann-Hallen zu fahren.

Neben der HCR können auch andere Unternehmen bei Nextbike eigene Tarife einkaufen. Dann können auch diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter günstiger aufs Rad umsteigen. So hat etwa die Stadt Herne eine Kooperation mit Nextbike. Sie zahlt einen Grundbetrag, Bedienstete dürfen anschließend ein Leihrad ebenfalls eine halbe Stunde lang kostenlos nutzen – um zum Beispiel nach einer Bahnfahrt von zu Hause zwischen Hbf Wanne-Eickel und Technischem Rathaus oder zwischen Bahnhof Herne und Rathaus Herne zu pendeln. Auch dadurch seien die Ausleihzahlen angestiegen: „Hier zeigt sich, wie wichtig und erfolgreich die Einbindung von Bike-Sharing in das öffentliche Mobilitätsnetz ist“, so die Nextbike-Sprecherin.

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Die fünf neuen Stationen verdichteten das Netz und ermöglichten neue Verbindungen, beispielsweise eine Erreichbarkeit der Herner Schwimmbäder von den Bahnhöfen oder der U35. „Wir freuen uns, dass wir das Angebot von Metropolrad Ruhr in Herne weiter ausbauen konnten“, kommentiert OB Frank Dudda in der städtischen Mitteilung. Und: „Damit bieten wir den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Besucherinnen und Besuchern eine flexible und umweltfreundliche Mobilitätsoption an, die sich ideal mit dem ÖPNV kombinieren lässt.“

Die Räder müssen nach der Nutzung an einer Station abgegeben werden - sonst wird eine Extragebühr fällig.
Die Räder müssen nach der Nutzung an einer Station abgegeben werden - sonst wird eine Extragebühr fällig. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

>>> Die Kosten: 1 Euro pro 30 Minuten

Rad fahren bei Metropolrad Ruhr kostet wie im vergangenen Jahr im Basistarif 1 Euro pro 15 Minuten. Maximal zahlen Nutzerinnen und Nutzer 15 Euro am Tag. Angeboten wird auch ein Monatstarif für Vielfahrerinnen und Vielfahrer; dieser kostet 10 Euro. Dafür sind die ersten 30 Minuten jeder Fahrt frei, anschließend zahlt man 1 Euro pro 30 Minuten und ebenfalls 15 Euro maximal pro Tag. Für Dauernutzerinnen und -nutzer gibt es einen Jahrestarif für 60 Euro im Jahr. Auch dabei gilt: Die ersten 30 Minuten jeder Fahrt sind frei, anschließend zahlt man 1 Euro pro 30 Minuten und ebenfalls 15 Euro maximal pro Tag

Nutzerinnen und Nutzer müssen sich vorab registrieren: übers Internet, Telefon oder per App. Wer ein Rad ausleihen will, gibt am Terminal die Nummer des gewählten Fahrrads ins Smartphone ein oder scannt den QR-Code am Rad. Dann öffnet sich das Rahmenschloss automatisch. Die Räder müssen an einer Station zurückgegeben werden, sonst kostet das Ausleihen 20 Euro extra.

Alle weiteren Informationen gibt es im Internet unter www.metropolradruhr.de. Dort sind auch alle Stationen aufgelistet. Metropolrad Ruhr gibt es mittlerweile in 20 Ruhrgebietsstädten.