Herne. Die Herner DLRG hat alle Schwimmkurse in den Osterferien abgesagt. Der Verein „Herne kann Schwimmen“ weitet deshalb sein Angebot noch weiter aus.
Die DLRG hatte in Herne zuletzt alle 18 Schwimmkurse für Kinder in den Osterferien abgesagt. Damit Kinder nicht leer ausgehen, weitet der Verein „Herne kann Schwimmen“ sein Angebot weiter aus. Nun gibt es sogar sechs Zusatzkurse.
Zum Hintergrund: Die DLRG hatte ihre Osterferien-Kurse zuletzt überraschend abgesagt. „Wir ziehen die Reißleine“, sagte Marcel Altmeyer, der stellvertretende DLRG-Chef, zur WAZ. Grund seien wenige Anmeldungen. Darüber sei er „erschüttert“. Noch immer könnten viel zu wenig Kinder schwimmen, der Bedarf sei also da. Die 21 Oster-Schwimmkurse des Vereins „Herne kann Schwimmen“ finden dagegen wie geplant statt. Mehr noch: Weil die DLRG ihre Kurse abgesagt hat, richtete der Verein zunächst drei weitere Schwimmkurse in den Osterferien ein, nun sind es sogar sechs, sagt die Vereins-Verantwortliche Pia Klems zur WAZ. Zwei zusätzliche Kurse fänden in den Ferien in der Woche täglich von 15 bis 16 Uhr im Otto-Hahn-Gymnasium statt, ein weiterer von 11 bis 12 Uhr nur für Mädchen im Lehrschwimmbecken Pantringshof. Drei weitere Kurse würden nun im Lehrschwimmbecken Börsinghauser Straße organisiert. Der Bedarf für Schwimmkurse, so Klems, sei in Herne groß, deshalb wolle der Verein nach der Absage der DLRG nun sein Angebot ausbauen: „Wir müssen noch mehr tun.“ Interessierte könnten sich anmelden.
Die Kurse gehören zum Programm „NRW kann Schwimmen“: Damit Programm fördert das Land auch in diesem Jahr wieder Oster-Schwimmkurse, diesmal zwischen 25. März und 5. April. Rund 450 Mädchen und Jungen aus Herne sollten davon profitieren: Für nur 10 Euro Kursgebühr können sieben- bis zwölfjährige Nichtschwimmerinnen und -schwimmer an mehreren Tagen das Schwimmen lernen und gerne auch das Seepferdchen machen. In Herne wollten sich wieder zwei bewährte Veranstalter beteiligen: der Verein „Herne kann Schwimmen“, der dafür den Ausschuss für Schulsport und mehrere Schwimmvereine ins Boot geholt hat, sowie die DLRG Herne. Beide Anbieter warben zuletzt für ihre Angebote: Der Verein wollte in Herner Schwimmbädern 21 Kurse für insgesamt rund 250 Kinder anbieten, die DLRG 18 Kurse für rund 200 Kinder. Zuletzt hatte die DLRG dann plötzlich alle Kurse abgesagt.
Herner DLRG: „Das werden wir aufarbeiten“
Nicht mal 35 Kinder seien angemeldet worden - viel zu wenig, sagt DLRG-Vize Altmeyer. Etwa zehn bis zwölf Kinder seien für einen Kurs vorgesehen, bei zwei oder drei rechne sich das Ganze nicht. Auch könnten Kurse nicht zusammengelegt werden. Deshalb habe der DLRG jetzt die Reißleine ziehen müssen, damit alle Klarheit bekämen, nicht nur die Kinder und die Eltern, sondern auch die Übungsleiterinnen und -leiter. Warum es bei der DLRG so wenig Anmeldungen gibt? Altmeyer ist ratlos: „Das werden wir aufarbeiten.“ Er verstehe die Welt nicht mehr.
Ein ganz anderes Bild zeigt sich beim Verein „Herne kann Schwimmen“. Dort seien die 21 geplanten Kurse für die Osterferien bereits rappelvoll, sagt die Verantwortliche Pia Klems zur WAZ. Es gebe nur noch wenige Restplätze. Dass die Kollegen der DLRG ihre Kurse abgesagt haben, sei „total schade“. Der Bedarf für Schwimmkurse, sagt auch sie, sei in Herne riesig. Etwa 50 Prozent der Kinder, die auf die weiterführende Schule gewechselt seien, könnten nicht schwimmen. Die Corona-Pandemie, wenig Wasserflächen, ein Mangel an Übungsleiterinnen und -leitern - das seien die Gründe.
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Nach Informationen der WAZ gärt es hinter den Kulissen. Zwischen den beiden Veranstaltern „Herne kann Schwimmen“ und DLRG, die vor einem Jahr Oster-Schwimmkurse mit Hilfe des Fördertopf des Landes noch erfolgreich durchgeführt hatten, wird der Ton rauer. Hat der Verein besser für sich geworben? Hatten Anmeldungen bei der DLRG höhere Hürden? Oder lag es am Sponsoring für den Verein, dass sich Eltern verstärkt für dieses Angebot entschieden haben? Diese Fragen werden bei den beiden Veranstaltern diskutiert, auch wurden schon Vorwürfe laut.
Was das Sponsoring angeht: Die Mondritter Wanne-Eickel und die Sparda-Bank unterstützen den Verein „Herne kann Schwimmen“ mit 2520 Euro. Mit ihrer Spende, so heißt es in einer Mitteilung, übernehmen sie die Kursgebühr von 10 Euro für jene Eltern, die sich das Geld nicht leisten können, außerdem tragen sie die Kosten für die Seepferdchen-Abzeichen und die Schwimmpässe. Damit nicht genug: Sie schenken jedem Kind auch einen Gutschein für die Herner Bädergesellschaft von Wananas und Südpool. „Wir möchten mit unseren Mitteln einen Beitrag leisten, dass wirklich alle Kinder Schwimmen lernen und schwimmen gehen können, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern“, so Horst Schröder, Vorsitzender der Mondritterschaft, in der Mitteilung. Der Eintrittsgutschein, so die Bank, soll für die Kinder und die Eltern ein Anreiz sein, das erlernte Schwimmwissen möglichst bald wieder anzuwenden.
Auch die Woges, die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd eG, unterstützt nun den Verein „Herne kann Schwimmen“ finanziell. Der Verbund von sechs Herner Wohnungsgenossenschaften hat angekündigt, 500 Euro an den Verein auszuloben. „Uns als Woges ist es wichtig, dass dieses Projekt die Herner Kinder erreicht und diesen ermöglicht wird, schwimmen zu lernen. Wenn uns das mit einem einmaligen Zuschuss in Höhe von 500 Euro gelingt, dann sind wir alle sehr glücklich“, erklärt Frank Kohaus für die Marketinginitiative in einer Mitteilung.
Anmeldungen für die Oster-Schwimmkurse des Vereins „Herne kann Schwimmen“: hernekannschwimmen.de.