Herne. Herne setzt ein Zeichen gegen Rechts. Eine Demonstration gegen die AfD in der Innenstadt wird gerade vorbereitet. Sie steigt noch diese Woche.
Zehntausende Menschen gehen momentan in Deutschland gegen die AfD und ihre Pläne für Massenvertreibungen von Migrantinnen und Migranten auf die Straße. Auch in Herne soll jetzt mit einer Demonstration ein deutliches Zeichen gegen Rechts gesetzt werden - am Freitag, 26. Januar.
„Nie wieder ist jetzt“ heißt die Demonstration, zu der die Gruppe „Schirme gegen Rechts“ für Freitag, 26. Januar, 17 Uhr, in Herne-Mitte aufruft. Vom Europaplatz aus, so ein Organisator zur WAZ, soll sich ein Demonstrationszug auf den Weg durch die Herner Innenstadt machen. Er ruft die Menschen dazu auf, teilzunehmen. „Lasst uns gemeinsam ein weiteres Zeichen gegen Hass, Rassismus und Antisemitismus setzen!“, heißt es in dem Aufruf.
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Die Planungen für die Demo hätten gerade erst begonnen, deshalb stehe das Programm noch nicht komplett, so der Organisator. Er sagt außerdem: „Wir mobilisieren gerade.“ Schulen, Gewerkschaften und Parteien seien bereits angeschrieben worden - mit der Bitte, dass sie die Demo unterstützen und viele Menschen mitbringen. Geplant sei auch ein Bühnenprogramm auf dem Europaplatz, eine oder mehrere Bands sollen dabei auftreten. Appell an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Bringt eure bunten Schirme mit.“
Herne: Weitere Demo am 20. Februar
Eine zweite Demo soll es am 20. Februar geben - dann organisiert vom „Bündnis Herne“. „Wir halten die AfD für unvereinbar mit unserer Demokratie“, sagte Markus Vordenbäumen, Vorsitzender des überparteilichen Bündnisses, zuletzt auf Anfrage der WAZ.
Überrascht seien sie von Vertreibungsplänen der Rechtsextremisten nicht, so Bündnis-Vorstandsmitglied Cordula Vordenbäumen. „Vieles von dem war lange bekannt. In dieser Deutlichkeit ist es natürlich trotzdem empörend.“ Es sei deshalb richtig, dagegen auf die Straße zu gehen. In Herne wolle das Bündnis am 20. Februar ein deutliches Zeichen setzen. Warum nicht jetzt? „Wir lassen uns Zeit, weil es aktuell ja bereits zahlreiche Kundgebungen gibt“, so Cordula Vordenbäumen. Es reiche nicht aus, einmal auf der Straße lautstark zu protestieren und dann wieder nach Hause zu gehen: „Wir wollen das mit etwas mehr Substanz füllen und nachhaltiger arbeiten.“ Die „Schirme gegen Rechts“ halten die Zeit dagegen für reif, schon jetzt auch in Herne Flagge zu zeigen.
Parallel zu den Protesten nimmt die Debatte über ein AfD-Verbot an Fahrt auf. „Ich setze mich sehr stark damit auseinander und schließe es nicht aus. Wir müssen es juristisch genau prüfen“, erklärte zuletzt die Herner SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering auf Anfrage. Die Demokratie müsse wehrhaft sein. „Die AfD arbeitet gegen unser Land, ist brandgefährlich, das betrifft unser ganzes Zusammenleben. Das geht uns alle an“, so die Sozialdemokratin. Alle Menschen müssten nun wachsam sein und dazu beitragen, die Bundesrepublik zu schützen. Und: „Unabhängig von einem möglichen Verbot muss demokratische Politik die Menschen überzeugen, auch in schwierigen Zeiten - das ist entscheidend.“
Stadt plant keine eigene Veranstaltung
Die Stadt Herne plane derzeit keine eigene Veranstaltung zur aktuellen Entwicklung, so Stadtsprecher Christoph Hüsken vor kurzem zur WAZ. Oberbürgermeister Frank Dudda teile jedoch ausdrücklich „die große Sorge der Menschen vor demokratiefeindlichen Tendenzen, Radikalisierung und einem menschenfeindlichen und menschenverachtenden Weltbild.“ Vor diesem Hintergrund begrüße der OB alle Aktivitäten aus der Stadtgesellschaft, die sich für den Schutz der Demokratie und des Grundgesetzes einsetzten und sich gegen Rassismus und Extremismus stellten. Und: Auf der Herner Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer der Shoah am 26. Januar - ab 12 Uhr im Kulturzentrum und am Shoah-Mahnmal - werde er sich erneut eindeutig positionieren.