Herne. Ein hochaggressiver Ladendieb sorgt in Herner Supermärkten mehrfach für Angst und Schrecken. Jetzt droht ihm eine Psychiatrie-Einweisung.
Auf frischer Tat ertappt bei Mini-Diebstählen soll ein Herner mehrfach Supermarkt-Detektive brutal zusammengeschlagen haben. Jetzt droht dem psychisch kranken Mann am Bochumer Landgericht die zeitlich unbefristete Zwangseinweisung in eine forensisch-psychiatrische Klinik.
Blasses Gesicht, schmächtige Statur, schüchterner Blick: Als er am Donnerstag, 11. Januar, von zwei Justizwachtmeistern in den Gerichtssaal geführt wird, wirkt der Beschuldigte mit der umgedrehten Baseballkappe so, als könne er kein Wässerchen trüben. Die Staatsanwaltschaft hält den 24-Jährigen allerdings für unberechenbar und hochgefährlich. Mit Blick auf eine seit Jahren verfestigte schizophrene Psychose gilt der Herner von vorneherein als schuldunfähig, sodass eine klassische Bestrafung gar nicht möglich ist. Die 4. Strafkammer prüft nun, inwieweit er wegen potenziell drohender Gewaltausbrüche als Gefahr für die Allgemeinheit einzustufen ist. Aktuell ist der 24-Jährige bereits vorläufig in der LWL-Maßregelvollzugsklinik Herne untergebracht.
Zwei Dosen Whisky-Cola und ein Salamibaguette
Die Vorfälle, um die es vor Gericht geht, liegen bereits einige Zeit zurück. Im ersten Halbjahr des Jahres 2021 war der Beschuldigte in Herne und Bochum immer wieder durch Ladendiebstähle und in einigen Fällen auch durch brutale Gewaltausbrüche aufgefallen. Am 4. Januar 2021 soll der 24-Jährige in einem Supermarkt an der Wanne-Eickeler Hauptstraße zwei Dosen Whisky-Cola und ein Salamibaguette für sechs Euro eingesteckt haben. Als ihn ein Ladendetektiv, der den Beutezug beobachtet hatte, daraufhin am Ausgang ansprach, soll der psychisch kranke Mann den Detektiven mit Fäusten attackiert und verletzt haben.
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Am 25. März 2021 soll der Herner in einem Supermarkt am Herner Großmarkt beim Diebstahl eines Feuerzeugs und einer Dose Cola für 2,50 Euro erwischt worden sein. Auch hier soll der Beschuldigte einen Detektiv, der ihn kontrollieren wollte, unvermittelt angegriffen und schwer verletzt haben. Der 24-Jährige soll dem Mann mit der Faust ins Gesicht geschlagen, ihm eine Kopfnuss verpasst und in den Magen getreten haben. Darüber hinaus soll der Herner einem Kunden in einer Wanne-Eickeler Sparkassen-Filiale am 25. April 2021 praktisch aus dem Nichts die Nase gebrochen haben.
Beschuldigter schweigt zu den Vorwürfen
Zum Auftakt des sogenannten Sicherungsverfahrens wollte sich der Beschuldigte nicht zu den Vorwürfen äußern. Rechtlich eingestuft werden die Vorfälle von der Staatsanwaltschaft als räuberischer Diebstahl und gefährliche Körperverletzung. Urteil: voraussichtlich frühestens am 23. Januar.