Herne. Die Stadt Herne wusste seit mindestens November von der Sperrung der A42 am dritten Adventswochenende. Aber warum unternahm man nichts?

Die Stadt Herne war bereits seit November über die anstehende Sperrung der A42 am dritten Adventswochenende informiert. An Betroffene wie die Veranstalter des Cranger Weihnachtszaubers wurde die Information aber offensichtlich nicht weitergetragen. Größere Maßnahmen gegen das drohende Verkehrschaos auf den Umleitungen will die Stadt weiter nicht treffen.

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Stadtverwaltung: Wissen nicht, wie sich der Verkehr entwickelt

„Eine Information über die geplante Sperrung der A42 an diesem Wochenende hat im Rahmen der regelmäßigen Besprechungen zur Umsetzung der A43 zuletzt im November stattgefunden“, erklärt Stadtsprecher Patrick Mammen auf Nachfrage der Redaktion. Die Autobahn GmbH hatte am Nikolaustag angekündigt, dass die A42 vom Freitag, 15. Dezember, bis Dienstag, 19. Dezember, zwischen den Abfahrten Crange und Baukau in beide Richtungen voll gesperrt wird.

Auch auf die erneute Nachfrage zu einer Lösung will die Stadtverwaltung keine Maßnahmen ergreifen: „Von Seiten der Stadt gibt es keine verkehrsrechtlichen Eingriffsmöglichkeiten, da es sich um eine Maßnahme der Autobahn handelt. Da wir aktuell nicht wissen, wie sich die Verkehrsströme aufgrund der Umleitungen entwickeln, wären individuelle Anpassungen im Straßenverkehr nur schwer umsetzbar“, sagt Mammen und wiederholt im Kern die Aussage, die es direkt nach der Bekanntgabe der Sperrung aus dem Rathaus gegeben hatte.

Stadtsprecher Patrick Mammen.
Stadtsprecher Patrick Mammen. © Stadt Herne | Frank Dieper

Ampeln sollen anders geschaltet werden – bereits Konzept zum Weihnachtszauber

Immerhin soll der Umleitungsverkehr nicht so wie aktuell an jeder roten Ampel halten müssen: „Entsprechend der jeweiligen Sperrung werden die Lichtsignalanlagen im Stadtgebiet Herne über Aktionspläne gesteuert“, sagt Mammen. Die Regelung gelte bereits: „Auch für die Dauer des Weihnachtszaubers werden bereits entsprechende Aktionspläne geschaltet.“

Die Veranstalter des Cranger Weihnachtszaubers sehen sich von den Plänen der Stadt komplett überrumpelt. Das Hauptproblem ist, dass der Umleitungsverkehr zur in Weihnachtszauber-Spitzenzeiten ohnehin schon stark belasteten Kreuzung Dorstener Straße/Heerstraße trifft. Man muss kein Verkehrsexperte sein, dass die Mehrbelastung zum Kollaps führt, weil schon jetzt in Spitzenzeiten etliche Autos bei Rot in die Kreuzung einfahren und alles blockieren. Anwohner fürchten, dass sie ihre Häuser nicht mehr erreichen, weil auch die im Verkehrskonzept vorgesehenen gut befahrbaren Straßen dann nicht mehr frei sind.

Brücken der Bahn werden abgerissen – aber warum gerade jetzt?

Hintergrund der Sperrung ist der Abriss von Brücken der Bahn in diesem Bereich. Laut Autobahn GmbH sähe sich die Bahn erst in sieben Jahren wieder in der Lage die Brücken abzureißen. Die Maßnahme müsse deshalb exakt in diesem Zeitraum stattfinden. Warum ist das solch ein Problem? Die Bahn hat sich bislang noch nicht inhaltlich auf eine Anfrage der Redaktion geäußert.

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Die Autobahn GmbH bittet unterdessen allgemein um Rücksicht: „Wir bitten die Verkehrsteilnehmer den Bereich großräumig zu umfahren“, sagt die Direktorin der Autobahn-Niederlassung Westfalen Elfriede Sauerwein-Braksiek. „Oberste Priorität hat die Verkehrssicherheit. Mit einer Vollsperrung können die notwendigen Arbeiten an der Brücke zügig umgesetzt werden.“