Herne. Die SPD-Bundesspitze „kürt“ Müntefering zur Ersatzbewerberin für Barley: Wie das zu bewerten ist - ein Kommentar von Lars-Oliver Christoph.
Gesichtswahrung. Auf diesen Nenner lässt sich eine „Huckepackkandidatur“ Michelle Münteferings bei der Europawahl 2024 bringen.
Eine weitere Abstimmungsschlappe und Ärger in der SPD – Missachtung des Votums im Westlichen Westfalen – hat die Bundestagsabgeordnete damit verhindern können. Doch möglicherweise führt diese Ersatzbewerbung letztlich zum gleichen Ergebnis wie eine Abstimmungsniederlage im Nominierungsverfahren. Denn wenn Katharina Barley nach der Europawahl 2024 nicht aus dem EU-Parlament ausscheiden sollte, bleibt Müntefering außen vor. Verbessern könnte ihre Chancen nach der Europawahl ausgerechnet eine Fortsetzung des SPD-Absturzes im Bund – würde dadurch ein Wechsel der in der Partei hoch angesehenen Katarina Barley von Straßburg nach Berlin wahrscheinlicher.
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Klar: alles nur Gedankenspiele und Spekulationen. Absehbar ist dagegen, dass die Ära der Bundestagsabgeordneten bei der Bundestagswahl 2025 nach zwölf Jahren enden wird. Auch wenn Müntefering den Kurswechsel Richtung Europa als ihre freie Entscheidung „verkauft“, hat sie damit wohl auf die Stimmung an der Basis reagiert – zu groß ist der Unmut über die Abgeordnete geworden.