Herne. In Herne hat erstmals die Carcassonne-WM stattgefunden. Die Teilnehmer kamen aus der ganzen Welt. Warum das Spiel Tausende Menschen begeistert.
Mitten in Herne hat am Samstag eine Weltmeisterschaft stattgefunden: Das Herner Spielezentrum und der Verlag „Hans im Glück“ richteten im H2Ö am Hölkeskampring die 17. Carcassonne-WM aus.
Dieses Jahr nimmt Ralph Querfurth für Deutschland teil. Insgesamt sind 42 Teilnehmer aus 37 Nationen vertreten. Die ukrainische Spielerin Tatjana Usenko hat vom Spieleverlag und Hauptsponsor „Hans im Glück“ eine Wild Card (Extraplatz) erhalten. „Ich fühle mich wie eine Art Reiseorganisator. Es fährt ein Shuttle-Bus von der Spielemesse in Essen ins H2Ö und viele Teilnehmer aus dem Ausland übernachten auch in Herne“, sagt Thomas Moder, Leiter des Spielezentrums, mit einem Augenzwinkern.
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„Carcassonne ist einfach und hat trotzdem Spieltiefe. Wenn es nicht so gut wäre, hätte sich der Erfolg des Spiels nicht so lange gehalten“, fasst Moder die Faszination des Spiels zusammen. „Seit Corona hat Carcassonne online eine große Fangemeinschaft. Durch die Team-Online-Meisterschaft oder durch einen Sieg bei der Landesmeisterschaft sichert man sich einen Platz in der WM“, so Moder. Er betreut seit nunmehr 13 Jahren die Carcassonne-Meisterschaft.
Favoriten werden via Youtube übertragen
An den Tischen im Stadtteilzentrum sitzen sich jeweils zwei Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegenüber, ziehen nacheinander eine quadratische Spielkarte und fügen diese so zusammen, dass eine große Landkarte entsteht. Wenn ein Spieler eine Figur, einen „Meeple“, auf der Karte platziert, erhält er Punkte, wenn das Gebiet abgeschlossen wird. Rings um die Tische schauen Fans, Familie und Freunde den Spielern gespannt zu. Während der Vorrunden vor dem Achtelfinale wurden Extra-Tische im Eingangsbereich aufgebaut, weil so viele Teilnehmer gleichzeitig spielen. Die Favoriten an Tisch eins werden auf einer großen Leinwand und via Youtube übertragen. Nach der dritten Runde haben fünf Spieler alle drei Spiele gewonnen: England, Rumänien, Lettland, China und Mexiko.
+++ Alle Bilder von der Carcassonne-WM gibt es hier. +++
An Tisch eins spielt der Titelverteidiger Arpad Gere aus Rumänien gegen den Briten Matt Tucker. Auffällig schnell legen die Spieler anfangs ihre Landschaftskarten, also Straßen, Wiesen oder Städte, auf das Spielbrett. Sie legen so, dass es dem Gegner erschwert wird, seine Stadt fertig zu bauen. Manche Spielzüge sind riskant, doch Arpad hat Glück: Er erhält fünf Punkte auf der Zähltafel. Matt, der ein T-Shirt trägt, auf dem die Spielfiguren „Meeples“ abgebildet sind, zieht anfangs nicht die Karten, die er braucht. Doch im Verlauf des Spiels liegt Matt nur noch vier Punkte hinter Arpad. Es bleibt spannend bis zum Schluss: Die Punkte der Schlusswertung bringen die Wende und Matt gewinnt die Partie.
Carcassonne: England holt sich den Titel
„Carcassonne ist aufregend, weil es herausfordernd ist. Es erfordert Können, manchmal Glück, je nachdem, was für eine Karte man zieht. Es ist wie ein Denksport“, berichtet Kerry Alley, die für die USA vor zwei Jahren an der WM teilgenommen hat. Sie spielt seit zehn Jahren online mit denselben Leuten und freut sich, sie endlich persönlich zu sehen. „Das Turnier wurde gut organisiert. Ich bin beeindruckt vom Herner Spielezentrum, ich habe noch nie so viele Brettspiele gesehen“, beschreibt Alley ihren Eindruck vom Stadtteilzentrum. „Die Atmosphäre hier ist familiär. Wie ein Treffen mit Freunden“, so Alley weiter.
Kurz vor Beginn des Finales England gegen Lettland sichert sie sich einen Stehplatz vor Tisch eins. Gegen 18 Uhr steht der Sieger fest: England holt mit Matt Tucker zum ersten Mal den Weltmeister-Titel.
>>>WEITER INFOS: Premiere in Herne
- Der Austragungsort Herne war eine Premiere, in den vorigen Jahren fand das Turnier während der Spielemesse in Essen statt.
- 43 internationale Teilnehmer spielten das Turnier, Fans des Brettspiels konnten live vor Ort oder via Youtube an den Tischen zuschauen.